Das Jahr 2014 hat sich besser entwickelt, als erwartet. Insgesamt hat die Recycling-, Sekundärrohstoff- und Entsorgungsbranche von der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im letzten Jahr profitieren können. „Mehr als ein Zwischenhoch war 2014 jedoch offenbar nicht, denn die positive Entwicklung setzt sich nach Einschätzung der rund 800 bvse-Mitgliedsunternehmen 2015 leider nicht fort“, berichtete Bernhard Reiling, Präsident des bvse anlässlich des Jahrespressegesprächs seines Verbandes vor Journalisten.
Zwar konnten die Unternehmen in 2014 ein Umsatzplus von rund drei Prozent verzeichnen (2013 ging der Umsatz noch um zwei Prozent zurück). Für 2015 wird jedoch wieder ein Umsatzrückgang um ein Prozent erwartet – und das trotz allgemein positiver Konjunkturerwartungen. Ein Wert, der sich bei einem schlechten Konjunkturumfeld also durchaus noch nach unten entwickeln könnte.
Die Gesamtsituation stellte sich 2014 insgesamt positiv dar. So wird das abgelaufene Geschäftsjahr mit der Note 2,9 deutlich besser bewertet als 2013, als nur eine Durchschnittsnote von 3,6 ermittelt werden konnte. Allerdings ist von dieser Zuversicht nichts mehr zu spüren, wenn es um die Prognosen der Unternehmen für 2015 geht. So vergeben die Unternehmen nur noch eine magere 3,4 als Durchschnittsnote für das laufende Jahr.
„Diese Vorsicht, die Angst von der positiven Gesamtkonjunktur abgekoppelt zu werden, die mangelhafte Investitionsneigung und die langsam aber stetig abschmelzende Eigenkapitalquote sind aus unserer Sicht bedrohliche Warnsignale für die mittelständischen Unternehmen der Branche“, betonte bvse-Präsident Bernhard Reiling.
Hinzu kommt, dass sich die politischen Rahmenbedingungen nach wie vor als Hemmschuh für die Entwicklung der privaten Recycling- und Entsorgungsbranche erweisen.
Reiling: „Das Kreislaufwirtschaftsgesetz produziert immer noch einen Rechtsstreit nach dem anderen. Die Diskussionen um das Wertstoffgesetz werden seit fünf Jahren intensiv geführt, ohne dass bisher ein Gesetzentwurf vorliegt. Diese latent vorhandene Unsicherheit lähmt die Branche. Die seit Jahren zu geringe Investitionsneigung ist ein deutliches Indiz dafür, dass endlich verlässliche Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven geschaffen werden müssen.“