Das Europäische Parlament hat den Vorschlag an verschiedenen Stellen nachgeschärft. Die EU-Kommission wollte den Mitgliedstaaten lediglich eine allgemeine Verringerung des Verbrauchs an leichten Kunststofftüten vorschreiben. Dagegen möchte das Europäische Parlament die Mitgliedstaaten auf konkrete Reduktionsziele verpflichten. Der Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hält diese Konkretisierungen für sinnvoll. „Strenge Reduktionsziele entsprechen dem hohen Umweltschutzniveau, für das die kommunale Abfallwirtschaft Tag für Tag aufs Neue einsteht“, betont VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp . Außerdem sollen sehr leichte Kunststofftüten durch Tüten aus recyceltem Papier oder biologisch abbaubaren Kunststofftüten ersetzt werden. Bei der Herstellung sollen keine Stoffe eingesetzt werden, die die Wiederverwendung oder den vollständigen biologischen Abbau von Kunststofftüten erschweren. Dem Einsatz von biologisch abbaubaren Kunststoffen steht der VKU allerdings kritisch gegenüber, da diese weder über die Gelbe Tonne noch über die Biotonne einer hochwertigen Verwertung zugeführt werden können.
Auch European Bioplastics, die Interessenvertretung der europäischen Biokunststoffindustrie, begrüßt das Abstimmungsergebnis und im Gegensatz zum VKU auch die damit einhergehenden Bestimmungen für kompostierbare Biokunststofftüten. François de Bie, Vorstandsvorsitzender von European Bioplastics, kommentierte: “Wir freuen uns darüber, dass das Europäische Parlament den Wert kompostierbarer Kunststofftüten für eine verbesserte Bioabfallsammlung in Europa anerkennt. Ein Umschwenken von leichten, fossil-basierten Einwegtüten zu gemäß EN 13432 kompostierbar zertifizierten Kunststofftüten mit Zweifachnutzen hilft, Bioabfälle von Mülldeponien zu ihrem eigentlichen Ziel – der Kompostierungsanlage – umzuleiten.”