Allein Europa produzierte im Jahr 2008 laut Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) 60 Millionen Tonnen Kunststoff, denen in der EU-27 im gleichen Jahr etwa 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gegenüberstanden. Rund die Hälfte davon sei deponiert worden, lediglich ein kleiner Anteil recycelt, der Rest verbrannt. „Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass ein EU-weites Deponierungsverbot von unvorbehandelten Abfällen auf Basis eines Grenzwertsystems entsprechend dem deutschen Deponierecht erforderlich ist“, kommentiert BDE-Präsident Peter Kurth. „Nur so können das Ressourcenpotential insbesondere der Kunststoffabfälle genutzt und Umweltschäden durch eine unsachgemäße Ablagerung vermieden werden“.
„Daher begrüße ich ausdrücklich die Ankündigung von Umweltkommissar Potočnik, zukünftig die EU-Strukturmittel, die für den Abfallbereich vorgesehen sind, strikt an der fünfstufigen Abfallhierarchie auszurichten und den Bau neuer Deponien stark zu begrenzen. Das entspricht einer Forderung, die der BDE wie sein europäischer Dachverband FEAD seit Jahren vertritt.“, so Kurth weiter.
Kunststoffe in einer Kreislaufwirtschaft zu halten, helfe nicht nur Materialknappheit zu vermeiden, sondern beinhalte ein erhebliches Potential zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. So könnten allein durch das Recycling von Kunststoffen rund 162 000 Arbeitsplätze in der EU geschaffen werden, wenn die Recyclingrate bis 2020 auf 70 Prozent erhöht würde. Gleichzeitig gelangten durch eine hochwertige Behandlung weniger dieser Abfälle in die Umwelt, wo sie aufgrund ihrer Langlebigkeit große Schäden verursachen würden.
Peter Kurth dazu: „Neben ambitionierten Recyclingraten und einer Stärkung des Ansatzes der Herstellerverantwortung ist auch die Berücksichtigung der Recyclingfähigkeit beim Produktdesign ein guter Ansatz zur Stärkung des Recyclings von Kunststoffabfällen in der EU.“