Vielmehr spielten die gestiegenen Kosten an den Brennstoffmärkten und die Ausnahmen für die Industrie eine entscheidende Rolle für die seit 2003 um rund sieben Cent pro Kilowattstunde angewachsenen Stromkosten.
Im sogenannten „Energiewende-Kosten-Index“ (EKX) zeigen die Wissenschaftler des Instituts auf, welchen Einflussfaktoren der Strompreis unterliegt. Das Ergebnis: Die Kostensteigerung wird zu etwa 45 Prozent durch die massiv gestiegenen Kosten für Brennstoffpreise auf den globalen Märkten sowie Umverteilungseffekte angetrieben, die entstehen, weil energieintensive Industrie und große Stromverbraucher keine beziehungsweise deutlich geringere Abgaben für die EEG-Umlage zahlen müssen.
Wichtigster Unterschied zu vielen Analysen, die sich bei der Betrachtung der Strompreisentwicklung vor allem auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) konzentrieren, sei der Blick auf die genannten, weiteren Bestandteile der Energiepreise. Darüber hinaus berücksichtige die Berechnung, so das Öko-Institut, dass die im EEG geförderten Strommengen im Großhandelsmarkt insgesamt preisdämpfend wirken. Der Energiewende-Kosten-Index könne deshalb als robuster Indikator gelten, mit dessen Hilfe zentrale Einflussfaktoren für die Entwicklung der Strompreise eingeordnet werden könnten. Das Öko-Institut schlägt deshalb vor, den Energiewende-Kosten-Index als energiepolitischen Bewertungsindikator zu nutzen anstatt der dafür ungeeigneten Kenngröße „EEG-Umlage“.
„Die Analyse zeigt klar, dass Energiewende und Klimapolitik nur für etwas mehr als die Hälfte des Strompreisanstiegs seit 2003 verantwortlich sind“, erläutert Hauke Hermann, Wissenschaftler und Energieexperte am Öko-Institut die Zahlen. „Davon entfällt etwa ein Cent auf den Emissionshandel und rund dreieinhalb Cent auf die EEG- und KWK-Umlagen, die in erster Linie Endverbraucher zahlen.“
EEG-Umlage stabilisiert sich 2014
Die EEG-Umlage, als zentrales Förderinstrument für erneuerbare Energien, steigt ab 2013 von heute 3,6 Cent auf voraussichtlich 5,3 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom. Knapp ein Drittel des Anstiegs kann laut Öko-Institut auf den Zuwachs der Stromerzeugung aus Photovoltaik zurückgeführt werden. Etwa die Hälfte des Anstiegs würde jedoch auf Sonderfaktoren entfallen. So könnten Prognosefehler für das Jahr 2012 und eine in 2013 geplante Erhöhung der Liquiditätsreserve als sogenannte Einmaleffekte angesehen werden, die künftig nicht mehr anfallen.
Deshalb sollte 2014, so Charlotte Loreck, Energieexpertin am Öko-Institut, die EEG-Umlage nicht weiter steigen. Denn: „Der künftige Ausbau der Photovoltaik kann zu deutlich günstigeren Kosten erfolgen. Deshalb erwarten wir, dass sich die Umlage in 2014 stabilisiert.“
Die Studie Strompreisentwicklung des Öko-Instituts
http://www.oeko.de/oekodoc/1587/2012-443-de.pdf
Die Studie „Komponentenzerlegung“ finden Sie unter
http://www.oeko.de/oekodoc/1588/2012-444-de.pdf