45 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern (KMU) bewerten laut DIHK ihre Lage mit „gut“, lediglich 9 Prozent mit „schlecht“, 46 Prozent berichten von einer „befriedigenden“ Situation. Damit schätze der Mittelstand im aktuellen DIHK-Report seine Lage so gut ein wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Der hohe Beschäftigungsstand, die gestiegene Arbeitsplatzsicherheit und höhere Einkommen stärkten die private Kaufkraft. Jedes zweite KMU sehe jedoch in hohen Energie- und Rohstoffpreisen ein ernsthaftes Geschäftsrisiko. In energieintensiven Branchen wie der Chemie seien es deutlich mehr (80 Prozent).
44 Prozent der KMU betrachten nach DIHK-Angaben die aktuelle Wirtschaftspolitik als kritisch; vor einem Jahr waren es noch 37 Prozent. Seit der Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in Europa sei diese Verunsicherung nicht mehr nur ein Problem einzelner Branchen. Insgesamt sei die Zuversicht für die kommenden Monate gebremst. 22 Prozent erwarteten bessere Geschäfte in den nächsten Monaten, 17 Prozent rechneten mit Einbußen.
„Immerhin: Die Optimisten behalten die Oberhand“, heißt es im DIHK-Newsletter. Das gelte unter dem Strich auch für das weltweite Exportgeschäft. In Europa dämpften allerdings vielerorts die notwendigen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung vorübergehend Konsum und Investitionen. Dadurch habe die Nachfrage nach deutschen Produkten etwas nachgelassen.
Angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen rechneten KMU ihre Investitionsprojekte mit spitzem Stift durch. Insgesamt wolle der Mittelstand zwar auch im Jahr 2012 seine Investitionen erhöhen, jedoch nicht mehr in solchem Ausmaß wie 2011. Eine robuste Binnennachfrage, niedrige Kapitalmarktzinsen, höhere Eigenkapitalpolster, bessere Innenfinanzierungsmöglichkeiten und eine gute Kapazitätsauslastung kompensierten die politischen Unwägbarkeiten. Expansiv blieben vor allem Maschinenbau, Chemie und Metallerzeugung ebenso wie die Gesundheitswirtschaft.