„Exportbeschränkungen bei den Seltenen Erden verzerren den Wettbewerb. Das kann zu Versorgungsengpässen und Arbeitsplatzverlusten in Industrienationen führen“, erklärt DERA-Rohstoffexperte Peter Buchholz. „Inzwischen ist der Weltmarkt für Seltene Erden extrem angespannt. Die Preise für Neodym sind zwischen 2005 und 2011 um mehr als das Dreißigfache, für Dysprosium um mehr als das Fünfzigfache gestiegen.“
Weltweit laufen nach Aussagen der DERA derzeit über 400 Explorationskampagnen in 36 Ländern. Nicht alle Seltenen Erden seien jedoch selten. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden die ersten neuen Bergwerke in den USA und Australien mit neuen Produktionskapazitäten für überwiegend leichte Seltene Erden, wie sie in Autokatalysatoren eingesetzt werden, starten. Dies werde zu einer Entspannung der Versorgungslage bei dieser Rohstoffgruppe führen. Bei den in den Lagerstätten eher selten vorkommenden Rohstoffen aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, welche für den Bau von Windkraftanlagen und Elektrofahrzeugen eingesetzt werden, werde der Markt angespannt bleiben. Die deutsche verarbeitende Industrie werde auf eigene gesicherte Bezugsquellen setzen oder technologische Innovationen mit Substitution der Seltenen Erden entwickeln müssen.
Seltene Erden werden in der verarbeitenden Industrie in zahlreichen Zukunftstechnologien eingesetzt. In den letzten zwei Jahren hat die Entwicklung dieser Zukunftstechnologien massiv an Bedeutung zugenommen, so die DERA. Hauptlieferant mit einem Anteil von 97 Prozent an der weltweiten Produktion ist demnach China. Damit sei die Weltwirtschaft von Lieferungen aus China abhängig. Exportbeschränkungen Chinas, gekennzeichnet durch jährlich verhängte Exportquoten, sowie wenig Möglichkeiten, außerhalb Chinas Seltene Erden einzukaufen, seien der Auslöser für den Preisboom und die Beschwerde bei der WTO gewesen. Als aufstrebende Wirtschafts- und Exportnation nutze China seine Rohstoffvorkommen für den Aufbau der eigenen Wirtschaft und den Ausbau industrieller Wertschöpfungsketten.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) analysiert die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für die deutsche Wirtschaft die Versorgungslage bei Energie- und mineralischen Rohstoffen.