Der wirtschaftliche Aufschwung fand laut Destaits hauptsächlich in der ersten Jahreshälfte statt. Im Jahr 2009 hatte Deutschland die stärkste Rezession der Nachkriegszeit mit einem historischen Rückgang des BIP von minus 5,1 Prozent erlebt; das Jahr 2010 sei durch einen rasanten Aufschwung gekennzeichnet gewesen (plus 3,7 Prozent).
Die Wachstumsimpulse seien 2011 vor allem aus dem Inland gekommen. Insbesondere die privaten Konsumausgaben hätten sich als Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung erwiesen: Sie legten preisbereinigt mit plus 1,5 Prozent so stark zu wie zuletzt vor fünf Jahren, sagen die Wiesbadener Statistiker. Daneben sei das Jahr 2011 wiederum geprägt von einer kräftigten Investitionsdynamik gewesen: Es sei deutlich mehr in Ausrüstungen (preisbereinigt plus 8,3 Prozent) – darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – und Bauten (preisbereinigt plus 5,4 Prozent) investiert worden als ein Jahr zuvor.
Der Außenhandel hatte, so Destatis, zwar einen geringeren Anteil am BIP-Wachstum als die Binnennachfrage, zeigte sich aber weiterhin dynamisch: Deutschland exportierte demnach im Jahr 2011 preisbereinigt 8,2 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig seien die Importe etwas weniger stark (plus 7,2 Prozent) gestiegen. Die Differenz zwischen Exporten und Importen – der Außenbeitrag – habe 0,8 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum 2011 beigesteuert.
Die Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts sei im Jahr 2011 noch immer von Aufholeffekten in nahezu allen Wirtschaftsbereichen geprägt gewesen. Insgesamt sei die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche im Jahr 2011 um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Die Arbeitsproduktivität sei im abgelaufenen Jahr im Zuge des Aufschwungs gestiegen: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen erhöhte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent. Je geleisteter Erwerbstätigenstunde gerechnet habe die Arbeitsproduktivität 2011 nur um 1,2 Prozent zugenommen, weil die geleisteten Arbeitsstunden der Erwerbstätigen etwas stärker angestiegen sei als die Anzahl der Erwerbstätigen.
Der Staatssektor habe im Jahr 2011 nach noch vorläufigen Berechnungen ein moderates Finanzierungsdefizit in Höhe von 26,7 Milliarden Euro aufgewiesen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechne sich daraus eine Defizitquote von 1,0 Prozent, so Destatis Damit werde der im Maastricht-Vertrag genannte Referenzwert von 3 Prozent deutlich unterschritten. In den Jahren 2009 und 2010 sei der Referenzwert jeweils überschritten worden.