Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag die Produktion laut Zahlen des Dachverbands für die Stahl und Metall verarbeitende Industrie von Januar bis Ende Juni 2011 um 15,7 Prozent höher. Der Umsatz in diesem Zeitraum habe 33,5 Milliarden Euro (2010: 27,4 Milliarden Euro) betragen.
Die Ursache für die positive Entwicklung hat der WSM in der überwiegend kräftigen Auslandsnachfrage ausgemacht, von der die stahl- und metallverarbeitenden Betriebe über ihre exportorientierten Kunden profitieren. Mit einem Plus von mehr als 20 Prozent würden Hersteller von Schmiede-, Blechform- und Drehteilen sowie Härtereien am meisten zum Wachstum beitragen. Bau- und konsumnahe Bereiche wie Hersteller von Ausbauelementen aus Metall oder auch von Bestecken und Haushaltswaren verzeichneten einstellige Wachstumsraten. Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe von Stahl – beispielsweise Kaltwalzwerke – wiesen nur noch ein geringes Wachstum aus.
Die Auslastung der Produktionskapazitäten lag im ersten Halbjahr 2011 bei 83,0 Prozent und damit wieder nah am Jahresdurchschnitt 2007 (84,8 Prozent), so der WSM. Der Personalaufbau des Jahres 2010 habe sich in den ersten Monaten 2011 beschleunigt fortgesetzt. Bis Juni hätten die Unternehmen 12.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Allerdings lägen die Auftragseingänge der Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe bereits im Minus. Auch in anderen Teilbranchen scheine die Dynamik nachzulassen. Gleichwohl hätten die Hersteller von Schmiede- und Blechformteilen im ersten Halbjahr ein Auftragsplus von 22,5 Prozent gemeldet.
Das Stimmungsbarometer der Branche spiegele die zunehmende Verunsicherung hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung wider, erklärt der Verband. Die Unternehmen erwarteten, dass sich ihre Geschäfte im zweiten Halbjahr 2011 eintrüben, wenngleich die Indikatoren weiterhin auf einem sehr hohen Niveau lägen. Damit verstärketn sich die Anzeichen, dass der aktuelle Konjunkturzyklus in den nächsten Monaten Schwächen zeigen könnte.
WSM kritisiert“Zick-Zack-Kurs“ finanzpolitischer Entscheidungen
Die größten Risiken für die konjunkturelle Entwicklung sieht der Verband im derzeitigen Zick-Zack-Kurs finanzpolitischer Entscheidungen und in den hohen Kosten für Energie. Die im Juni von der Bundesregierung beschlossene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) kritisiert der Verband. Die EEG-Umlage belaste die Unternehmen seit Anfang des Jahres mit 3,5 Cent je Kilowattstunde.
Die mittelständische Industrie der Branche, die über das Global Sourcing der Kunden im weltweiten Wettbewerb stehe, müsse zum Erhalt der Arbeitsplätze zwingend entlastet werden. Darum fordert der WSM weiterhin eine Deckelung der EEG-Umlage für das produzierende Gewerbe auf 2 Cent je Kilowattstunde. Zusätzlich müsse die besondere Ausgleichsregelung („Härtefallklausel“) auch für mittelständische Unternehmen greifen. Dazu müsse die bereits vom Bundesrat vorgeschlagene Staffelung der Stromkostenintensität eingeführt werden (je höher der Anteil der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung, desto höher die Entlastung für die Unternehmen.. Das Angebot aus Teilen der Politik, das EEG im Herbst nachzubessern, springe nach ersten Äußerungen schon jetzt erkennbar zu kurz, bemängelt der WSM.