„Die Umweltwirtschaft ist eine globale Zukunftsbranche mit erheblichen Wachstumspotentialen. Auch in Brandenburg hat sich die Umweltwirtschaft etabliert und spielt eine wichtige Rolle. Die Anregungen dieser Studie werden die öffentliche Debatte im Land weiter bereichern. Ich denke hier besonders an die Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie“, sagte die brandenburgische Umweltministerin Anita Tack heute bei der Vorstellung der Studie bei einer Pressefahrt.
Im Rahmen der Studie wurden 620 brandenburgische Unternehmen identifiziert, die der Umweltwirtschaft zugerechnet werden können. Grundlage dafür sei eine vom Autor der Studie entwickelte Definition der Umweltwirtschaft, die dem besonderen Querschnittscharakter dieser Branche und der regionalen Wirtschaftsstruktur in Brandenburg Rechnung trage: „Umweltwirtschaft im engeren Sinne umfasst all jene auf Dauer mit der Absicht auf Gewinnerzielung oder auch gemeinnützig ausgeübten Tätigkeiten, deren Produkte, Anwendungen oder Dienstleistungen im Hauptzweck ein umweltverträgliches, energieeffizientes und/oder Ressourcen schonendes Wirtschaften gewährleisten“, wie es der Autor, Benjamin Grädler, selbst ausdrückt. Dazu gehörten die Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Mobilität, Rohstoff- und Materialeffizienz, Energieeffizienz, Energieerzeugung- und Speicherung sowie die nachhaltige Wasserwirtschaft.
Hier erwirtschafteten im Jahr 2009 laut der Studie „Stand und Perspektiven der Umweltwirtschaft in Brandenburg“ fast 22.000 Beschäftigte (2,1 Prozent der brandenburgischen Beschäftigten) rund 4,5 Milliarden Euro Umsatz; das seien 8,3 Prozent des brandenburgischen Bruttoinlandsproduktes. Kreislaufwirtschaft und Energieerzeugung seien die Schwerpunktbereiche. Eine untergeordnete Rolle spielten bisher Unternehmen in den Bereichen nachhaltige Mobilität sowie Material- und Rohstoffeffizienz.
„Umweltwirtschaft ist eine globale Zukunftsbranche“
Die meisten Mitarbeiter seien in den Bereichen Energieerzeugung und Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Umweltwirtschaftsunternehmen seien fast ausschließlich kleine und mittelständische Unternehmen. Großunternehmen gebe es vor allem im Bereich Energieerzeugung. Die Unternehmen der Branche erzielten ihren Hauptumsatz in der Region beziehungsweise im Inland. Sie bewerteten ihre Entwicklung in den letzten drei Jahren deutlich besser als die Gesamtwirtschaft. Typisch für die Umweltwirtschaft sei ein großer Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern und eine vergleichsweise hohe Akademikerquote. Forschungskooperationen mit regionalen Partnern befänden sich erst im Anfangsstadium.
Der Autor kommt zu dem Fazit: Die Umweltwirtschaft ist eine globale Zukunftsbranche mit erheblichen Wachstumspotentialen. In vielen Bundesländern bildet die Umweltwirtschaft bereits heute einen zentralen Förderschwerpunkt. Auch in Brandenburg hat sich die Umweltwirtschaft als Branche etabliert. Die einheimischen Umweltwirtschaftsunternehmen benötigen für die Zukunft qualifizierte Fachkräfte, die Erschließung neuer Märkte und geeignete ordnungspolitische Rahmenbedingungen. Die Wirtschaftsförderung sollte durch eine klare strategische Ausrichtung auf ein ressourceneffizientes Wirtschaften besser den Bedürfnissen der Umweltwirtschaft gerecht werden. Davon könnten langfristig alle Unternehmen in Brandenburg unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit profitieren.