Snell führte weiter aus, dass Rezyklate, Regranulate und Regenerate/Compounds derzeit einen guten Absatz in den Märkten finden. „Qualitativ hochwertige Recyclate ergänzen die Neuware vorteilhaft, da die Preise für Recyclate im Vergleich zur Neuware nach wie vor günstig sind.“ Auch bei der werkstofflichen Verwertung von Mischkunststoffen eröffnen sich, nach Einschätzung des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling, europaweit „neue Perspektiven“.
In anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise in Frankreich oder Italien, werde inzwischen zur Erfüllung der Quoten aus der Europäischen Verpackungsrichtlinie das Erfassen von Mischkunststoffen vorangetrieben. Dies unterstützten deutsche Unternehmen mit ihrer Erfahrung bei der Verwertung von Mischkunststoffen.
Nach Aussage des bvse-Vizepräsidenten sei der Export von Kunststoffabfällen aufgrund des hohen Preisniveaus in Europa derzeit rückläufig. „Der Fernostexport spielt zwar immer noch eine wichtige Rolle, er dominiert aber nicht mehr die europäischen Altkunststoffmärkte“, stellte Snell fest. Trotz der erfreulichen Marktlage trübe jedoch die Kostensituation, der sich die Kunststoffaufbereiter und Kunststoffverarbeiter ausgesetzt sehen, das positive Bild.
Die exorbitant gestiegenen Kosten für Sekundärrohstoffe und Kunststoffabfälle sowie die höheren Verarbeitungskosten, wobei auch der gestiegene Mindestlohn eine Rolle spiele, sowie die steigenden Energiepreise, führten zu einer angespannten Kostensituation. Snell: „Während sich der Umsatz verbessert, verschlechtern sich die Erlöse.“
bvse-Kunststoffrecycler mit fast 500 Millionen Euro Umsatz
Wer sich mit dem Kunststoffrecycling in Deutschland beschäftigt, für den sind auch die Wirtschaftsdaten der beteiligten Unternehmen von Interesse. Die bisher bekannten Studien konzentrierten sich jedoch bisher darauf die Materialmengen zu erheben, die für die Kunststoffverwertung bestimmt sind. Wie bvse-Vizepräsident Snell erklärte, hat der bvse-Fachverband Kunststoffrecycling sich vorgenommen, hier Abhilfe zu schaffen. In einem ersten Schritt seien die Wirtschaftsdaten der beim bvse organisierten Unternehmen ermittelt worden. In weiteren Schritten solle dann, so Snell, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern die gesamte Branche erfasst und abgebildet werden.
Gemeinsam mit dem Institut für Aufbereitung und Recycling der RWTH Aachen seien im Rahmen einer Studienarbeit die Unternehmensdaten der in Frage kommenden bvse-Mitglieder ermittelt und zusammengestellt worden. Eine erste Auswertung wurde laut Snell inzwischen vorgenommen und konnte im Rahmen eines Pressegespräches veröffentlicht werden. Die Studie sei allerdings noch nicht abgeschlossen.
Aus der Studie ergeben sich lauut Snell folgende Ergebnisse: Allein im bvse sind 41 Unternehmen in der Kunststoffaufbereitung und Kunststoffverwertung tätig. Insgesamt haben 32 Unternehmen den Fragebogen beantwortet. Eine Auswertung der Wirtschaftsdaten auf der Basis von 16 Unternehmen ergebe, hochgerechnet für die 41 Unternehmen, dass insgesamt 2.300 Personen beschäftigen werden und ein Umsatz von 490 Millionen Euro erwirtschaften wird. Die genehmigte Produktionskapazität betrage somit 860.000 Tonnen.
Eine Mittelung der zurückgemeldeten Daten auf der Basis der vorgenannten 16 Unternehmen ergebe, dass durchschnittlich je Unternehmen 57 Personen beschäftigt werden, bei einem Umsatz von 12 Millionen Euro und einer Produktionskapazität von 21.000 Tonnen. Der durchschnittliche Umsatz je Beschäftigten beträgt 190.000 Euro.