„Die Nachhaltigkeitsanforderungen umfassen die Felder Treibhausgasemissionen, Biodiversität, Nahrungsmittelpreise und -verfügbarkeit, Zugang zu modernen Energieformen, Energiesicherheit und ökonomische Entwicklung“, erklärt Projektleiter Fritsche. Diese Indikatoren seien zwar nicht rechtlich verpflichtend, hätten aber Leitfadencharakter für künftige nationale Bioenergiestrategien.
Die Indikatoren geben Regierungen den Angaben des Öko-Instituts zufolge zentrale Anhaltspunkte, ob nationale Politiken, Programme und Projekte zur Bioenergie nachhaltig sind. Erstmals gebe es nun solche gemeinsam zwischen Industrie- und Entwicklungs- sowie Schwellenländern entwickelten Prüfkriterien, die wesentlich umfassender seien als beispielsweise die verpflichtenden Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe in Europa. Diese berücksichtigten lediglich Treibhausgase, Biodiversität, kohlenstoffreiche Flächen und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in der EU. Die Anforderungen der Europäischen Union gelten zudem nur für flüssige Bioenergieträger.
Mit der gefundenen Einigung gehe die Arbeit der Global Bioenergy Partnership in eine neue Phase: In den nächsten Jahren werde die GBEP nun das sogenannte „Capacity Building“ unterstützen, um die Anwendung beziehungsweise Implementierung der Indikatoren auf nationaler Ebene weltweit zu fördern, wie das Öko.Institut weiter mitteilt. Ein entsprechendes Arbeitsprogramm der GBEP sei ebenfalls beschlossen worden.
„Diese Arbeit wird von der deutschen Regierung weiter begleitet und auch das Öko-Institut wird hier mit seiner wissenschaftlichen Expertise zur nachhaltigen Bioenergienutzung Ansprechpartner und Berater bleiben“, erklärt Fritsche die nächsten Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. „Zudem arbeiten wir weiter intensiv an den noch offenen Fragen der indirekten Effekte des Anbaus von Bioenergieträgern.“
Die GBEP wurde im Jahr 2005 beim G8-Gipfel in Gleneagles initiiert. Die Arbeiten zu den GBEP-Nachhaltigkeitsindikatoren begannen im Jahr 2008, daran beteiligt waren 17 Nationen sowie sieben internationale Institutionen.