Nach einer rund dreieinhalbstündigen Aussprache hätten über 98 Prozent der anwesenden Aktionäre für den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen den beiden Unternehmen gestimmt. Zuvor hatte Vorstandschef Axel Schweitzer laut einer Mitteilung von Interseroh eindringlich an die Aktionäre appelliert, den Weg der Zusammenführung der beiden Spezialisten im Entsorgungs-, Umwelt- und Rohstoffmarkt zu einer Gruppe mitzugehen: „Nach Wirksamwerden des Vertrages sind wir in Deutschland die einzige vertikal aufgestellte Unternehmensgruppe, die sowohl im Lizenzierungsmarkt, im Entsorgungsmarkt als auch in der Versorgung der Industrie mit Sekundärrohstoffen eine führende Rolle spielt. Dazu wären wir allein niemals in der Lage.“ Als Teil der Alba Group könne Interseroh damit am Markt eine ganz andere Rolle spielen, ist Schweitzer überzeugt.
Bereits die seit 2009 bestehende Kooperation zwischen Interseroh und Alba habe der Unternehmensgruppe deutliche Vorteile gebracht. Gemeinsam bildeten Interseroh und Alba die gesamte Wertschöpfungskette des sogenannten Urban Mining ab – von der Erfassung über die Wiedergewinnung, Veredelung und Vermarktung von Rohstoffen bis hin zur Entwicklung neuer Produkte aus Recycling-Material und damit der Vollendung der Kreisläufe. Schweitzer: „Die geplante Zusammenführung führt zu einer Reduzierung operativer und strategischer Reaktionszeiten, verbessert damit die Entscheidungsprozesse und die Marktposition von Interseroh und bietet zusätzlich die Chance, Wachstumspotenziale effizienter zu realisieren.“
Schweitzer: „Unternehmensgruppe mit einzigartigem Produktportfolio“
Der Beschluss der Hauptversammlung ebne nun den Weg für eine der größten Unternehmenszusammenführungen der Recyclingbranche in Europa. Nach den Worten des Interseroh-Vorstandsvorsitzenden entstehe mit der geplanten Zusammenführung der beiden bisher eigenständigen Unternehmensgruppen – Alba und Interseroh – unter der Holding der Alba Group plc & Co. KG eine der weltweit zehn größten Unternehmensgruppen für Umwelt-, Recyclingdienstleistungen und Rohstoffversorgung mit einem einzigartigen Produktportfolio. Schweitzer betonte, dass die geplante Zusammenführung jedoch weder an der Börsennotierung, noch an dem Namen oder dem Sitz der Interseroh SE etwas ändern werde.
Nach Wirksamwerden des BEAV werde der Vorstand der Alba Group plc & Co. KG gegenüber dem Vorstand der Interseroh SE zwar weisungsbefugt sein und die Interseroh SE führe ihren Jahresüberschuss an die Alba Group plc & Co. KG ab. Im Gegenzug erhalte die Interseroh SE jedoch einen Anspruch auf einen Verlustausgleich für den Fall, dass ein Fehlbetrag entstehen sollte und die Aktionäre erhielten für den Wegfall der Dividende eine attraktive Ausgleichszahlung. Schweitzer erläuterte, dass nach Wirksamwerden des Vertrages den Aktionären der Interseroh SE alternativ auch ein Angebot über eine Barabfindung für ihre Anteile gemacht werde.
Die Höhe von Ausgleichszahlung und Barabfindung hatte das Unternehmen bereits am 28. März 2011 in einer Ad-hoc-Meldung bekannt gegeben. Danach beläuft sich die Ausgleichzahlung auf 3,94 Euro je Aktie (brutto), die Barabfindung auf 46,38 Euro je Aktie. Die Höhe von Ausgleichszahlung und Barabfindung basieren laut Interseroh auf einer gutachtlichen Stellungnahme der Pricewaterhouse Coopers AG Wirtschaftsprüfergesellschaft. Der gerichtlich bestellte Vertragsprüfer habe bestätigt, dass der Abfindungs- und Ausgleichsbetrag angemessen ist.
Die Aktionäre hätten ebenfalls die von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagene Ausschüttung einer Dividende von 25 Eurocent pro Aktie beschlossen. Dies entspricht Interseroh zufolge fast dem gesamten Gewinn der Interseroh SE als Konzernholding (Einzelabschluss).