Ziel dieses gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten Projekts sei es, eine transparente, faire und nachhaltige Rohstoffwirtschaft in Zentral- und Ostafrika zu unterstützen. Dort stelle der Kleinbergbau eine wichtige Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung dar, erläutert die BGR.
Gleichzeitig finanzierten Rebellengruppen im Ostkongo an der Grenze zu Ruanda seit Jahren ihre bewaffneten Auseinandersetzungen mit dem illegalen Abbau von weltweit gefragten Rohstoffen wie Zinn, Tantal, Wolfram und Gold. Um die sogenannten Konfliktminerale vom Handel auszuschließen, setzt sich die BGR eigenen Worten zufolge im Verbund mit lokalen und regionalen Partnern für das Instrument der Rohstoffzertifizierung ein. „Bergbaubetriebe können mit dem Zertifikat nachweisen, dass ihre Rohstoffe legal und unter Einhaltung von vernünftigen Sozial- und Umweltstandards abgebaut werden und in den Handel gelangen. Damit wird die Handelskette auch für den industriellen Abnehmer nachvollziehbar dokumentiert“, erklärt BGR-Projektleiterin Gudrun Franken.
Unterdessen hat die US-Regierung ein Gesetz erlassen, das börsennotierte Unternehmen in Amerika zur Offenlegung ihrer Liefer- und Produktketten verpflichtet, sofern sie die sogenannten Konfliktminerale enthalten. Das betreffe weite Bereiche der Wirtschaft von der Elektronik- und Telekommunikationsindustrie bis hin zur Automobil- und Maschinenbaubranche. „Das Zertifizierungssystem kann einen wichtigen Beitrag für die notwendige Transparenz beim Handel und Export von mineralischen Rohstoffen leisten“, so BGR-Präsident Prof. Kümpel.
Als zusätzliches Instrument könne dabei das ebenfalls von der BGR entwickelte Verfahren eines analytischen Herkunftsnachweises herangezogen werden. Beim sogenannten „Fingerprint“ könnten anhand gemessener chemischer und mineralogischer Parameter die Herkunftslagerstätten von Tantalerz lokalisiert und somit auch zweifelhafte Lieferungen aus möglichen Konfliktregionen identifiziert werden. Das Verfahren soll nach Auskunft der BGR künftig auf weitere Erze erweitert werden.
In Ruanda sei das Zertifizierungsprojekt auf große Akzeptanz bei lokalen Regierungsstellen und bei den örtlichen Unternehmen gestoßen. Unabhängige Gutachter hätten den am Projekt beteiligten Unternehmen transparente Produktionswege und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bestätigt. An der internationalen Konferenz am 17. und 18 März in der ruandischen Hauptstadt Kigali werden laut BGR mehr als 100 Vertreter aus Unternehmen, von Regierungsbehörden und Organisationen teilnehmen. Eine im Rahmen der Veranstaltung organisierte Exkursion zu einem ruandischen Abbaugebiet, in dem circa 2000 Kleinbergbauleute arbeiten, ermögliche einen Einblick in die Produktionsbedingungen vor Ort.