Das Problem: Die bis dato eingesetzten Maschinen konnten die Rohprodukte allerdings wegen ihrer Größe oft nicht bearbeiten. Nun setzt C2R auf einen leistungsstarken Brecher von Vecoplan, der alle Materialien zuverlässig in einem Arbeitsgang zerkleinert.
„Das wirtschaftliche Umfeld für Holzaufbereiter ist in Frankreich aktuell sehr herausfordernd“, beschreibt Christophe Lagarde den Markt. Zusammen mit seinem Bruder Richard führt er die Geschäfte von C2R, einem Holzaufbereiter mit Sitz im französischen Saint-Junien im Departement Haute-Vienne. Im Unternehmen sind noch weitere fünf Mitarbeitende beschäftigt – in der Instandhaltung, der Produktion und der Verwaltung. „Zum einen sinkt die Zahl der Baumärkte, was die Auftragslage der Sägewerke bremst. Dadurch wird das Restholz, aus dem wir etwa Biomasse-Brennstoff herstellen, weniger und damit teurer“, sagt er. Zum anderen würden im Land die Verkaufszahlen von modernen Holzöfen in die Höhe schießen. Das wiederum lässt die Nachfrage an Holz für die Energiegewinnung steigen. „Ähnlich wie für Industrieholz ist es schwierig, genug Rohstoffe für diesen Energie-Markt zu erhalten – gerade in Bezug auf Transport und Holzeinschlag, das heißt: Es werden nicht genügend Bäume gefällt und aufbereitet“, sagt der Geschäftsführer. Zudem mangele es an qualifizierten Arbeitskräften. Beim Einkauf von Industrie- und Energieholz wird der Wettbewerb deshalb immer stärker.
Entstanden ist das Unternehmen 2008 aus einer Partnerschaft mit Comptoirs des Bois de Brive (CBB), einem Spezialisten, der Nutz-, Industrie-, Brenn- und Energieholz kauft, verwendet und vertreibt – und zudem eine Tochtergesellschaft der amerikanischen Sylvamo-Gruppe ist. Diese produziert Offsetpapiere und Zellstoff. C2R verarbeitet aktuell 130.000 Tonnen Holz im Jahr durch die Verwertung von Sägewerksneben- und Waldprodukten. Das Holz liefert CBB. „Wir haben zwei Geschäftsbereiche“, beschreibt Christophe Lagarde: „Wir liefern Produkte für die Papierindustrie und produzieren Brennstoffe für regionale Firmen.“
Auf bewährten Partner gesetzt
Schon seit der Gründung setzt C2R bei der Aufbereitung der unterschiedlichen Holzprodukte auf Vecoplan. Der Spezialist mit Hauptsitz in Bad Marienberg im Westerwald entwickelt Anlagen, die Holz, Biomasse, Kunststoffe, Papier sowie Haus- und Gewerbeabfälle zerkleinern, fördern, separieren und lagern. „Wir beraten unsere Kunden, planen die Technik und finden gemeinsam die spezifischen Lösungen“, beschreibt Bertrand Thiebold von der Vecoplan France, der französischen Niederlassung der Vecoplan AG. „Dazu bilden wir Teams aus Anwendungstechnikern und Vertriebsmitarbeitenden. Zu unseren Aufgaben gehören natürlich auch ein ganzheitliches Projektmanagement sowie Montage, Inbetriebnahme und ein umfassender Service.“
Der Maschinenbauer aus dem Westerwald konnte sich damals gegen Marktbegleiter durchsetzen und lieferte zwei Linien: eine für Hackschnitzel für die Papierindustrie sowie eine, um Brennstoffe aus Biomasse herzustellen. „Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt“, sagt C2R-Geschäftsführer Christophe Lagarde. Doch der zunehmende Wettbewerb beim Einkauf machte eine Verbesserung der Prozesse am Standort unausweichlich. Lagarde: „Wir hatten in den vorherigen Linien zwei Komponenten, die die verschiedenen Rohprodukte zerkleinerten. Allerdings mussten wir uns bei der Beschaffung des Holzes beschränken, weil wir zum Beispiel Biomasse für die Herstellung von Brennstoffen wie Stammholz-Wurzelstöcke aufgrund der Größe mit unseren Anlagen nicht aufbereiten und damit nicht kaufen konnten. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation können wir uns das nicht mehr leisten.“ Die Verantwortlichen suchten eine Lösung und wandten sich an Vecoplan – dank der langjährigen Partnerschaft und der Erfahrung hatte der Maschinenbauer auf diese Herausforderung die passende Antwort.
Mit der richtigen Lösung zum Erfolg
Zum Restholz, das C2R aufbereitet, gehören unter anderem Sägemehl, Sägewerksabfälle, Kappstücke, Rinde, Paletten und Waldhackschnitzel. Hohe Anforderungen sind gerade an die Herstellung von Brennstoff gestellt, denn dieser soll nicht nur einen möglichst stabilen Feuchtegehalt aufweisen, der den Anforderungen der Kunden entspricht, sondern auch die in den Lastenheften festgelegte Korngröße, im Zerkleinerungsprozess erreicht werden soll.
C2R hat den Fertigungsprozess in vier Phasen unterteilt: „Zuerst dosieren wir die Rohmaterialien entsprechend dem gewünschten Feuchtigkeitsgehalt auf den geforderten Qualitätsstandard – etwa von Hackschnitzel, Rinde und Waldhackschnitzel“, beschreibt Geschäftsführer Christophe Lagarde. „Im zweiten Schritt trennen wir mit einem Scheibensieb Holz größer 100 Millimeter von der Masse ab. Dieses gelangt nun zu unserem neuen Holzvorbrecher der Baureihe VVB von Vecoplan.“ Um das Endprodukt zu kalibrieren, sprich Feinanteile und Überlängen aus den hochwertigen Fraktionen zu entfernen, wird das Material in einem Schwingsichter der Baureihe VSS abgesiebt. „Damit lassen sich die verarbeiteten Produkte in unterschiedliche Korngrößen effizient separieren“, ergänzt Bertrand Thiebold.
Der VSS besteht aus geneigten, kreisförmig schwingenden Siebkästen, die selbsttragend in einem Stahlgestell aufgehängt sind. Durch die schwingende Bewegung entsteht ein idealer Trenneffekt.
Mit enormer Kraft Biomasse fertigen
Das Herz der Aufbereitung ist der Vecoplan-Vorbrecher VVB. Der Vollstahlrotor überzeugt mit einer enormen Schwungmasse. C2R kann damit große Durchsatzmengen auf den jeweiligen Anwendungsfall abstimmen. „Ein Störstoffanteil unter zwei Prozent ist für den Brecher kein Problem“, erklärt Ralf Rosenkranz, Leiter Anwendungstechnik bei Vecoplan. Dazu schwenken die Gegenmessereinheit und der Siebkorb bei Störstoffeintritt automatisch weg. Hat ein Mitarbeiter die Störstoffe entnommen, fahren die Einheiten hydraulisch in die Betriebsposition. C2R kann mit dieser Anlage Brennstoff nach DIN EN ISO 17225 in den Größenverteilungen P45 bis P100 herstellen. Die Maschine verarbeitet selbst frische Rinde mit bis zu 60 Prozent Wassergehalt, Rundhölzer mit Durchmessern bis 400 Millimetern und Abschnitte bis 1.000 Millimeter Durchmesser und 400 Millimeter Länge. Aufgeben lassen sich balliertes Material, Reste vom Rundholzplatz inklusive Sägemehl und kurzstückige Holzabfälle, vorgebrochene Paletten und Abbruchholz. Der Brecher ist ergonomisch und gut zu warten. Dazu lässt sich die Rotorabdeckung gemeinsam mit der Maschinenrückwand über einen Drehpunkt nach unten schwenken. Die abgeklappte Maschinenrückwand dient dann gleichzeitig als Wartungsplattform. Der Bediener hat so einen schnellen Zugang zum kompletten Maschinenbereich. Dazu kommt eine Wartungsbühne, die in die Rotorhaube integriert ist. Bei der Wartung fahren die Gegenmesser hydraulisch aus.
Komplettiert wird die Anlage über das VSC-Bedienpanel. Mit dieser modernen Maschinensteuerung kann der Anwender Maschinenparameter und Rezeptspeicherung individuell anpassen. Er bekommt einen Überblick über Aktualwerte und aktuelle Meldungen inklusive Meldehistorie sowie Aufzeichnungen der Datenwerte. Auf zusätzliche Serviceleistungen kann er online zugreifen. Sollte ein Fehler in der Anlage auftreten, lässt sich dieser in der Regel über eine Hotline schnell beheben – ohne dass Vecoplan einen Techniker vor Ort schicken muss. Das spart deutlich Zeit und Kosten bei der Fehlerbehebung. „Die Hotline ist ein unverzichtbares Werkzeug für eine hohe Effizienz der Anlage, sie war gerade bei der Installation eine wertvolle Hilfe“, erinnert sich Christophe Lagarde.
Von Frankreich für Frankreich
Aktuell läuft die Maschine in einer Acht-Stunden-Schicht an fünf Tagen die Woche. „Der VVB entspricht voll und ganz unseren Erwartungen, weil wir nun bei der Materialbeschaffung deutlich mehr Möglichkeiten haben“, sagt der Geschäftsführer. „Denn mit dieser Maschine können wir sämtliche vorgekauften Rohmaterialien aufnehmen und damit auf das komplette Angebot der Holzlieferanten zugreifen. Ein echter Pluspunkt in unserem Geschäftsansatz.“ Lagarde ist überzeugt, dass die Entscheidung für die VVB-Maschine richtig war – aber auch die Entscheidung für Vecoplan.