VBS-Jahrestagung: Kritische Zwischenbilanz der Ampel-Regierung

Am 11. /12. Oktober 2024 fand die Jahrestagung des VBS in Nürnberg statt.

Expert*innen aus Politik und Entsorgungsbranche diskutierten über Möglichkeiten zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft vor dem Hintergrund des bevorstehenden Bundestagswahlkampfs. Mit Barbara Fuchs MdL und Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft waren prominente Gäste als Redner anwesend.

Die Festrede hielt in diesem Jahr vbw-Präsident Wolfram Hatz. Hatz betonte: „Die bayerische Wirtschaft steht fest zur Kreislaufwirtschaft, denn sie verbindet ökologische mit ökonomischen Interessen. Wenn wir es schaffen, Produkte und Ressourcen so lange wie möglich zu nutzen und durch Wiederverwendung in einem Kreislauf zu halten, können wir mit weniger Ressourcen und Emissionen mehr Wachstum erzielen. Gleichzeitig können wir drohende Versorgungsengpässe entschärfen, wenn wir die Lebensdauer von Rohstoffen verlängern. Kurzum: Die Kreislaufwirtschaft steht für Ressourcenschutz, Rentabilität und Resilienz gleichermaßen und die Bayerischen Entsorgungsunternehmen sind ein zentraler Akteur dieser nachhaltigen Wertschöpfung.“

VBS-Präsident Stefan Böhme hob in seiner Rede die Diskrepanz hervor zwischen den ehrgeizigen Vorhaben des Koalitionsvertrages und den bisherigen Ergebnissen der Regierungsarbeit: „Der Koalitionsvertrag der Ampel ist gerade im Kapitel zur Kreislaufwirtschaft sehr ambitioniert und enthält viele richtige Vorhaben. Leider müssen wir feststellen, dass Kreislaufwirtschaft nie bestritten, oft gelobt und zu selten in der politischen Praxis umgesetzt wurde. Aus unserer Sicht gilt: Konsequente Kreislaufwirtschaft in allen Phasen der Wertschöpfung, vom Produktdesign bis zur Rückführung der Rohstoffe, ist möglich – und angesichts ambitionierter Klimaziele in Bund und Europa auch nötiger denn je.“

Ein Grußwort aus dem Landtag übermittelte die Fürther Abgeordnete Barbara Fuchs, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. In Ihrer Rede stellte sie heraus: „Die EU möchte bis 2050 klimaneutral sein, die Bundesrepublik strebt dies für 2045 an. 39 von 46 der für die Wirtschaft kritischen Rohstoffe muss Deutschland importieren. Fast die Hälfte der Seltenen Erden für die deutsche Produktion kommen aus China. Wir lösen uns aus diesen Abhängigkeiten nur durch den konsequenten weiteren Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft reduziert den Ressourcenverbrauch, trägt zur Rohstoffsicherheit der Wirtschaft bei und reduziert Abhängigkeiten von autoritären Staaten. Dabei zähle ich auch auf die Erfahrung und die Innovationskraft der mittelständisch geprägten privaten Entsorgungswirtschaft.“

Als Präsidenten wählte die Mitgliederversammlung erneut einstimmig Stefan Böhme (Böhme GmbH Wertstofferfassung, Rehau). In den erweiterten Vorstand wurden gewählt: Michael Buchheit, Frank Gärtner, Matthias Harms und Markus Wittmann.

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