Geopolitische Risiken führen zusätzlich zu anhaltenden Unsicherheiten. Inverto befragte für die Studie knapp 200 Entscheider:innen aus der Geschäftsführung und dem Einkauf in den deutschsprachigen Ländern, Großbritannien, Frankreich und Spanien.
65 Prozent der Studienteilnehmer rechnen in den nächsten 12 Monaten mit Rohstoffpreissteigerungen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (sieben Prozent) darstellt. 23 Prozent gehen von stabilen Preisen und 13 Prozent von sinkenden Rohstoffpreisen aus, was im Vergleich zum Vorjahr (41 Prozent) einen deutlichen Rückgang darstellt.
Rückläufige Absatzmengen (39 Prozent) und hohe Rohstoffpreise (38 Prozent) belasten weiterhin das Geschäftsergebnis der Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bedeutung dieser Faktoren jedoch abgenommen. 75 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine ausreichende Rohstoffverfügbarkeit, während nur neun Prozent mit hoher Volatilität rechnen.
Maximale Transparenz und digitale Innovationen im Rohstoffmanagement
„Unternehmen können durch ein umfassendes Verständnis ihrer Lieferkette erhebliche Kosteneinsparungen erzielen“, erklärt Justus Brinkmann, Principal und Rohstoffexperte bei Inverto. Er empfiehlt die Nutzung digitaler Lösungen und Generative Artificial Intelligence (GenAI), um Daten- und Markttransparenz zu schaffen. Das systematische Monitoring der Märkte ermöglicht es, potenzielle Preisvolatilitäten und Krisen frühzeitig zu erkennen und dadurch vorausschauend zu agieren. Für eine effiziente Nutzung digitaler Lösungen sind Investitionen in Datenqualität, Systemintegration sowie Schulungen von entscheidender Bedeutung.
Erhöhte Flexibilität durch neue Sourcing-Strategien
Unternehmen brauchen eine erhöhte Flexibilität und Reaktionsfähigkeit, um potenzielle Preissteigerungen und Versorgungsengpässe erfolgreich zu bewältigen. Dies erreichen 51 Prozent der Unternehmen, indem sie ihre Sourcing-Strategien angepasst haben: Sie intensivieren den Einsatz von Dual- oder Multiple-Sourcing, um Risiken zu streuen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Gleichzeitig legen 39 Prozent der Unternehmen verstärkt Wert auf Nearshoring-Strategien, um ihre Lieferketten zu verkürzen. Beschaffungskooperationen und Friendshoring, also der Aufbau von Lieferketten in politisch nahestehenden Regionen, werden von 31 Prozent bzw. 26 Prozent der Befragten als bedeutend angesehen.
Die Verringerung des Rohstoffverbrauchs bietet Unternehmen erhebliche Möglichkeiten zur Kostensenkung. Justus Brinkmann betont: „Durch funktionsübergreifende Zusammenarbeit lassen sich Maßnahmen wie die Re-Spezifikation von Materialien und die Optimierung von Produktionsprozessen gezielt umsetzen, um Einsparungen zu maximieren.“