Diese bestehen aus einer Bodenfolie aus Polystyrol und einem Aluminiumdeckel, die beide in der Regel nach Gebrauch verbrannt werden. Eine Alternative im Gastgewerbe wie in Bäckereien, Cafés oder im Reiseverkehr sind Mehrweglösungen. Fraunhofer UMSICHT hat für das Unternehmen Frischli Milchwerke in einer Ökobilanzierung untersucht, welche Vor- und Nachteile Mehrweglösungen wie Keramikkännchen oder Thermoskannen im Vergleich zu den Einzelverpackungen aufweisen.
Nicht recycelbare Verpackungen vermeiden oder durch umweltfreundliche zu ersetzen, ist ein wichtiges Ziel auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verpackungsindustrie. So lässt sich der CO₂-Fußabdruck stark reduzieren. Jedoch müssen auch Umweltauswirkungen durch Lebensmittelverluste berücksichtigt werden, die aufgrund von Hygienevorschriften bei Mehrwegsystemen eine größere Rolle spielen können.
Bei leicht verderblichen Produkten wie Kaffeemilch erfordern diese, dass die nicht verbrauchte Kaffeemilch zu entsorgen ist, sobald sie einmal in einem Kännchen den Kund*innen angeboten worden ist. Daher untersuchten Forschende des Fraunhofer UMSICHT, ab welchem Punkt zusätzliche CO₂-Emissionen durch Lebensmittelverluste die zusätzlichen CO₂-Emissionen durch kleine Einzelverpackungen überwiegen. Als Mehrweg-Alternativen wurden dabei 100 ml Kaffeekännchen aus Porzellan und 0,5 Liter Thermoskannen aus Edelstahl betrachtet. Für das Mehrwegsystem wurde angenommen, dass die Milch in 1 Liter-Tetra-Paks zu den Verkaufsstellen transportiert wird. Für den Vergleich schlossen die Forschenden auch innovative Einzelverpackungsdesigns ein: Der Aluminiumdeckel und das Polystyrol werden hierbei durch Polypropylen oder recyceltes Polystyrol ersetzt. Das Ergebnis: Mehrwegsysteme verursachen ohne Berücksichtigung von Lebensmittelverlusten im Vergleich zu allen Einzelverpackungen weniger Treibhausgase.
Um die Relevanz von Lebensmittelverlusten zu untersuchten, berechneten die Forschenden in ihrer Analyse den Break-Even-Punkt, der zeigt, wie viel Prozent Milch bei den Mehrwegalternativen wegzuschütten sind, bis der CO₂-Fußabdruck dem von Einzelverpackungen entspricht. Die Spanne liegt zwischen 3 und 27 Prozent – wobei der unterste Wert für die Einzelverpackungsvariante aus Polypropylen gilt. »Das Ergebnis zeigt, dass je nach Verpackungstyp bereits bei geringen Lebensmittelverlusten die Einzelverpackungsvariante die Lösung mit dem geringsten CO₂-Fußabdruck sein kann. Auch wenn Umweltwirkungen durch Verpackungen so weit wie möglich reduziert werden sollten, sollte immer der Trade-off mit Lebensmittelverlusten berücksichtigt werden. Umweltfreundliche Verpackungsdesigns, durch z. B. optimierte Materialauswahl, können je nach Anwendungsfall eine klimafreundliche Alternative zu Mehrwegsystemen sein«, erläutert Dr. Daniel Maga die Ergebnisse.