Das ist wichtig, denn in ihm steckt viel Potenzial. Aus den organischen Abfällen können hochwertige Erde oder Kompost gewonnen werden – und dieser lässt sich in der Landwirtschaft oder als Dünger zur Bodenverbesserung einsetzen. Umso dringlicher ist es, in der Braunen Tonne ausschließlich Abfälle zu entsorgen, die auch dort hingehören. Verpackungsmaterial hat im Biomüll nichts verloren. Die häufigsten Fehlwürfe seien Plastiktüten, Zigaretten, verdorbene Lebensmittel in Plastikverpackungen, Kaffeekapseln, Windeln, Tierstreu oder Watte, wie zahlreiche VOEB-Mitgliedsbetriebe berichten. Der Verband ruft daher die Bevölkerung dazu auf, ihre Lebensmittelabfälle korrekt zu trennen und auf Störstoffe achtzugeben. „Die Lebensmittelabfälle, die wir wegwerfen, bilden die Grundlage für die Landwirtschaft und fruchtbare Böden, indem sie kompostiert oder als Dünger wieder eingesetzt werden. Deshalb gilt: Nur organische Abfälle wie Obst- und Gemüsereste, Grünschnitt oder pflanzliche Speisereste gehören in den Biomüll. Bitte kein Fleisch, keine Knochen oder andere nicht kompostierbare Stoffe in die Braune Tonne geben“, rät Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB.
Kuriose Funde erschweren Kompostierung
Sogenannte Störstoffe sind für die spätere Wiederverwertung des Biomülls äußerst problematisch: Recyclinganlagen berichten über kuriose Funde, wie Kinderspielzeug, Gartenscheren oder sogar Motorradhelme. Neue Technologien, wie künstliche Intelligenz, und moderne Anlagen erkennen zwar diese Störstoffe und entfernen sie noch vor dem Recyclingprozess. Diese finden jedoch nicht flächendeckend Anwendung. Damit verursachen Fehlwürfe jedoch Probleme; sie können Schäden in der Anlage anrichten und die Qualität von Kompost und Erde mindern. Die Gründe für falsche Entsorgung seien Unachtsamkeit, Unwissenheit oder Bequemlichkeit. Das bestätigen auch die Ergebnisse einer VOEB-Umfrage: Nur rund die Hälfte der Österreicher*innen weiß sicher, welche Lebensmittel in der Biotonne entsorgt werden dürfen. Hinzu kommen unterschiedliche regionale Sammelregeln in den Bundesländern – es empfiehlt sich daher, sich in der eigenen Gemeinde darüber zu informieren.
Nicht alle Bio-Kunststofftüten sind biologisch abbaubar
Als bekannter Störstoff gelten Kunststofftüten. Diese findet man als herkömmliche Mülltüten oder in der Gemüseabteilung im Handel. „Bio-Kunststofftüten unterscheiden sich in biobasiert, kompostierbar oder biologisch abbaubar. Viele dieser Kennzeichnungen sind irreführend und der Unterschied ist für die Konsument*innen auf den ersten Blick nicht ersichtlich“, erklärt Jüly. Landen vermeintlich biologisch abbaubare Kunststoffe, darunter auch Kaffeepads, im Kompost, müssen sie aufwändig abgesiebt oder über sogenannte Windsichter ausgeblasen werden. Es erkennen derzeit weder Sensoren noch die Mitarbeiter:innen auf den ersten Blick, ob es sich um tatsächlich kompostierbare Biokunststoffe handelt. Für viele Anlagenbetreiber*innen sind Biokunststoffe daher mit großem Aufwand verbunden.
Europäische Norm für Bio-Kunststoffe
Der VOEB und der BDE haben für strengere Kriterien im Umgang mit Biokunststoffen plädiert. Dieser gemeinsame Vorschlag wird nun im Rahmen der EU-Verpackungsverordnung umgesetzt. Die sogenannte PPWR sieht vor, dass kompostierbare Kunststoffverpackungen der europäischen Norm[1] entsprechen müssen. Diese bestimmt, welche Eigenschaften eine Verpackung haben muss, um als „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ zu gelten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Verpackungen, wie kompostierbare Teebeutel und Kaffeekapseln, auch tatsächlich in den biologischen Behandlungsanlagen rückstandslos zu Kompost verarbeitet werden können.