Kerngeschäft soll der Rückbau kleiner Einheiten von Behörden, Binnenschiffen, Küstenmotorschiffen, sowie kleinen Fahrgastschiffen und Fähren werden. „Der Bedarf ist da, denn gerade bei Hafenbetriebsgesellschaften, bei der Wasserschutzpolizei oder der Bundespolizei See gibt es sehr viele Schiffe mit einem Durchschnittsalter von mehr als 40 Jahren und demzufolge viele Einheiten, die bis zu 80 Jahre oder gar älter sind“, sagt EWD-Geschäftsführer Björn Sommer. Das notwendige Zertifizierungsverfahren ist derzeit in Bearbeitung.
„Bei der Renovierung des Museumsschiffes ,Amrumbank‘ haben wir seinerzeit das Schiff komplett entkernt und schon damals ist bei uns die Erkenntnis gewachsen, dass das Team der EWD sich mit Stoffen und Materialien und dem Rückbau eines Schiffes auskennt. Jetzt sind wir fest entschlossen, in dieses Geschäftsfeld einzusteigen“, so Sommer, der zugleich Chef der neuen Sparte EWD Benli Recycling ist. Bisher habe man Anfragen zum Recycling von Schiffen immer aufgrund fehlender Zertifizierungen ablehnen müssen. „Jetzt können wir neue Kunden bedienen“, so der EWD-Chef.
Für eine breite Kompetenz sorgt nicht nur das Netzwerk aus der Bremerhavener Benli-Gruppe, zu der die EWD seit Anfang 2020 gehört, sondern auch eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Recycling-Experten Dr. Sebastian Jeanvré. Der gebürtige Braunschweiger führt die Umweltkanzlei Beratungs- und Prüfgesellschaft GmbH, die sich mit Ingenieursdienstleistungen und Umweltmanagement beschäftigt. Ferner ist Jeanvré Geschäftsführer der ReLog GmbH, einem Unternehmen für die Planung und Umsetzung von Industrierückbau-Projekten, Schiffs-, Triebwerks- und Flugzeugrecycling. Mit der Arbeitsgemeinschaft sollen perspektivisch auch Industrieanlagen zurückgebaut werden. Jeanvré bildet gemeinsam mit Björn Sommer eine Doppelspitze in der Geschäftsführung der neuen EWD Benli Recycling GmbH & Co. KG.
Versiegelte Flächen mit modernen Dock- und Kaianlagen sowie entsprechende Kräne bilden auf dem Gelände der EWD im Emder Hafen die Infrastruktur für das Zerlegen von Schiffen. „Aktuell laufen bereits vielversprechende Gespräche für die ersten Recycling-Projekte“, sagt Sommer.