Hohe Produktionskosten aufgrund gestiegener Arbeitskosten und sehr hoher Energiepreise setzten der Branche im internationalen Wettbewerb zu. Der Umsatz brach im vergangenen Jahr um 21,9 Prozent ein. Die Nachfrage nach Kunststoffen ging in Deutschland 2023 um 16 Prozent zurück. Eine schnelle Erholung wird auch 2024 nicht erwartet. Dr. Ralf Düssel, Vorstandsvorsitzender von PlasticsEurope Deutschland betont die Ernsthaftigkeit der Lage: „Dies ist ohne Frage die schwerste ökonomische Krise seit dem Bestehen unserer Industrie. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Produktion auch in diesem Jahr stagniert und rund 25 Prozent unter dem Niveau von 2022 bleibt. Das Ziel der gesamten Kunststoffwertschöpfungskette muss es jetzt sein, wichtige Strategie- und Strukturanpassungen vorzunehmen, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.“
Der Verband blickt dennoch mit vorsichtigem Optimismus auf anstehende Regulierungsvorhaben, von denen positive Impulse für die deutsche und europäische Kunststoffproduktion ausgehen könnten, beispielsweise vom Wachstumschancengesetz oder den Klimaschutzverträgen. „Die deutsche Kunststoffproduktion geht gerade durch ein tiefes Tal. Dennoch setzen wir unseren Weg zur Kreislaufwirtschaft, trotz schwieriger Marktbedingungen, unbeirrt fort. Die deutsche und europäische Kunststoffindustrie hat hier zurzeit im Vergleich zu anderen Regionen der Welt einen Technologievorsprung, den es zu bewahren und auszubauen gilt. Beispielsweise bei der Produktion von Kunststoffen aus nicht-fossilen Rohstoffen. Deshalb ist es wichtig, dass die Investitionen in innovative Technologien gehen, wie den Ausbau mechanischer und chemischer Recyclingverfahren sowie alternativer Kohlenwasserstoffquellen“, so Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland.