AZuR: Nachhaltige Transformation der Mobilität mit runderneuerten Markenreifen forcieren

Der Verkehrssektor in Deutschland hat auch 2023 seine Klimaziele klar verfehlt. Mit 145 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen wurde das im Klimaschutzgesetz festgelegte Sektorenziel um 12 Millionen Tonnen überschritten. 
Nach einer AZuR/DBU-Studie des Fraunhofer-Instituts UMSICHT spart die Runderneuerung im Vergleich zur Neureifenherstellung rund zwei Drittel der Rohstoffe (vor allem Kautschuk), über 60 Prozent CO₂-Emissionen, rund 50 Prozent Energie und beträchtliche Mengen Abfälle. Copyright: AZuR.  

Um die Klimaziele noch erreichen zu können, ist sofortiges Handeln der Politik erforderlich. Deshalb richtete die Allianz Zukunft Reifen (AZuR) Mitte Januar einen persönlichen Appell an politische Mandatsträger in Bund, Ländern und EU, sich mit Unterstützung der Runderneuerung von Markenreifen für die nachhaltige Transformation der Mobilität einzusetzen. Denn die Runderneuerung trägt laut AZuR-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth „nicht nur zur massiven Senkung der CO₂-Emissionen im Straßenverkehr bei, sondern leistet zudem einen signifikanten Beitrag zum Energiesparen, zur Abfallvermeidung, zum Schutz der natürlichen Ressourcen sowie zur Senkung der Betriebskosten von Fuhrparks der öffentlichen Hand“.     

Zwar will Bundeskanzler Olaf Scholz laut FAZ.net vom 23. Januar 2024 die Kreislaufwirtschaft fördern und Deutschland „zum globalen Vorreiter für zirkuläre Technologien und Produkte“ machen, hat dabei aber die Runderneuerung bisher nicht berücksichtigt. Dabei ist die Runderneuerung der Königsweg der von AZuR geförderten Reifen-Kreislaufwirtschaft, in der wertvolle Rohstoffe zu 100 Prozent verwertet und wiederverwendet werden. 

Umso wichtiger ist der AZuR-Appell an den Bundeskanzler und Politiker der Ressorts Umwelt und Verkehr, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen, indem sie dafür sorgen, dass die EU-Kriterien für die öffentliche Beschaffung und § 45 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) in Deutschland konsequent auf die Bereifung von Fahrzeugen angewendet werden.

Da Bundesbehörden nach § 45 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) dazu verpflichtet sind, bei der Beschaffung Produkte zu bevorzugen, die rohstoffschonend, energiesparend, abfallarm, reparierbar, schadstoffarm oder recyclingfähig sind, müssen aus AZuR-Sicht alle Fahrzeuge der öffentlichen Hand mit runderneuerten Markenreifen ausgestattet werden. 

Die aktuellen EU-Kriterien für die umweltorientierte öffentliche Beschaffung im Bereich Straßenverkehr führen runderneuerte Reifen seit Juni 2023 auch für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und ihre Anhänger an. Das ermöglicht Behörden, Kommunen und öffentlichen Betrieben die rechtssichere Ausstattung sämtlicher Fahrzeuge mit runderneuerten Reifen.

Mit dem Einsatz runderneuerter Markenreifen für Pkw, Busse, Transporter, Lastwagen & Co. können Kommunen und öffentliche Betriebe ihren ökologischen Fußabdruck minimieren, einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Green Deal leisten, die Wirtschaft fördern und neben Umwelt, Klima und Ressourcen auch den öffentlichen Haushalt schonen.

Die Runderneuerung von Reifen ist ein Paradebeispiel für die gelungene Umsetzung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, die maßgeblich zur notwendigen Transformation des deutschen und europäischen Verkehrswesens sowie zur Erreichung der Klimaziele im Rahmen des Green Deal beitragen kann. Nach einer wissenschaftlichen Studie des Fraunhofer-Instituts UMSICHT (2022) spart die Runderneuerung gegenüber der Neureifenherstellung über 60 Prozent CO₂-Emissionen ein. 2021 konnten mit der Runderneuerung von Markenreifen allein in Deutschland rund 114.000 Tonnen CO₂-Emissionen gespart werden.

Für die Runderneuerung werden im Vergleich zur Neureifenherstellung zwei Drittel weniger Rohstoffe (vor allem Kautschuk) benötigt. 2021 konnten mit der Runderneuerung von Markenreifen bundesweit rund 37.000 Tonnen Rohstoffe eingespart werden, was entsprechend viele natürliche Ressourcen schont. Zudem spart die Runderneuerung im Vergleich zur Neureifenherstellung rund 50 Prozent Energie. 2021 konnten mit der Runderneuerung in Deutschland über 14,1 Millionen kWh Strom und 46,9 Millionen kWh Gas gespart werden. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 3540 Einfamilienhäusern (Strom) oder 2345 Einfamilienhäusern (Gas).

Nach einer EY-Studie von 2015 basiert die Runderneuerung auf kurzen Wirtschaftskreisläufen, was die Abhängigkeit von importierten Rohstoffen einschränkt und Lieferketten verkürzt. In vielen Regionen stützen Runderneuerungsbetriebe einen wichtigen Teil der Wirtschaft. Die Wirtschaftsleistung der Runderneuerungsbranche in der EU wird (Stand 2015) auf 1,9 Milliarden Euro geschätzt.

Runderneuerte Reifen durchlaufen zahlreiche Sicherheits- und Qualitätskontrollen und erfüllen die hohen Anforderungen der ECE R108/R109. Die verfügbaren Profilvarianten decken alle Einsatzbereiche und Achspositionen ab – auch im Busverkehr, straßengebundenen Güterverkehr und Baustelleneinsatz. Die Lauffläche runderneuerter Reifen entspricht der von Neureifen. Bei gleicher Qualität, Sicherheit und Performance bieten runderneuerte Reifen Kommunen und Betrieben der öffentlichen Hand einen klaren gesamtwirtschaftlichen Mehrwert.

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