Die Anlage mit einem Anfangsdurchsatz von 4.000 Tonnen Altbatterien ist die erste ihrer Art in Europa, die industriellen Maßstab erreicht. Das Ökoinstitut hat nun im Rahmen eines geförderten Projekts1 die Vorteile des neuen sogenannten Mercator-Prozesses im Vergleich zur Gewinnung vergleichbarer Endprodukte ermittelt.
Die Untersuchung wurde in den Jahren 2019–2022 durchgeführt und ist jetzt abgeschlossen, in Kürze ist eine Publikation geplant. Die Gutachter äußern sich im Endbericht klar über die Vorteile des Recyclings von Traktionsbatterien aus dem Automobil im Vergleich zu einem Primärprozess mit ähnlichen Produkten: „Im Ergebnis werden bei der Betrachtung von verwerteten 1t Li-Batterien (LIB) ca. 0,75 t CO2-Äq. eingespart. Für andere Wirkungskategorien, darunter das Versauerungspotenzial (AP) bzw. den abiotischen Ressourcenverbrauch (ADP), zeigt die Untersuchung ebenfalls erhebliche Einsparpotenziale.“
Zu den erzeugten Produkten gehören Kupfer, das Mischsalz mit Nickel-, Mangan- und Cobalthydroxid sowie Lithiumcarbonat. Diese lassen sich jeweils zu marktfähigen Produkten (bis zur Batteriequalität) weiter aufbereiten und können entsprechend anderweitig produzierte Materialien ersetzen.
Untersucht wurden das Recycling einer generischen NMC Batterie2 aus dem Automobilbereich. Die Auswahl begründen die Gutachter damit, dass diese Zellchemie die derzeitig und voraussichtlich auch zukünftige häufigste LIB im Automobil darstellt.
Die Ökobilanz wurde auf der Grundlage der EN DIN ISO 14040/14044 durchgeführt. Gemäß dieser Norm ist nicht vorgesehen, dass spezielle Wirkungskategorien bei der Bilanzierung vorgegeben werden. Insgesamt wurden über 20 Kategorien in der Ökobilanz betrachtet, darunter auch Öko- bzw. Humantoxizität, Feinstaub, Wasserbedarf und Flächenbedarf. Die größten Umweltvorteile ergaben sich beim Versauerungspotenzial, bei der Eutrophierung und beim abiotischem Ressourcenverbrauch. Bei einer Weiterentwicklung und der Optimierung der Accurec-Prozesse wie der Abwärmenutzung würden sich weitere Einsparungen ergeben. Dr. Reiner Sojka, geschäftsführender Gesellschafter, äußerte sich dazu sehr optimistisch: „Wir arbeiten ständig an der Verbesserung der Prozesse und sind zuversichtlich, dass wir in Kürze weitere Umweltvorteile generieren können.“
Es existieren bereits zahlreiche Verfahrensvarianten für das Recycling von LIB, das Accurec-Verfahren stellt den am weitesten entwickelten und industriell validierten Prozess der Rückgewinnung von Lithium dar. Zu den Zielen dieser Studie gehörte ausdrücklich nicht der Vergleich zu anderen Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien. Zukünftig kann sich jedoch eine Situation ergeben, in denen verstärkt nach der ökologisch vorteilhaftesten Verfahrensvariante gefragt wird.