Wenn wir mit unserem Konsum allerdings so weitermachen wie bisher, werden wir unsere planetaren Grenzen überschreiten.
Deshalb erforschen Wissenschaftler der ETH Zürich und der RWTH Aachen unter der Leitung von André Bardow, wie Kunststoffe umweltfreundlich produziert werden können, innerhalb unserer planetaren Grenzen. Denn Kunststoffe müssen nicht zwingend aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden; sie können auch aus nachwachsender Biomasse, recycelten Kunststoffabfällen und aus Abgasen oder Luft abgeschiedenem CO₂ gewonnen werden. Um eine Kunststoffproduktion unter Einhaltung der planetaren Grenzen zu ermöglichen, müssen jedoch einige Schlüsselvoraussetzungen erfüllt werden: Es braucht die Erschließung alternativer Rohstoffquellen, einen massiven Ausbau von erneuerbaren Energien und vor allem die Vermeidung von unnötigem Kunststoffabfall, die Stärkung & Förderung zirkulären Produktdesigns, und ein effektiveres Sammeln, Sortieren und Recyceln von Kunststoffabfällen. Das konsequente Schließen der Kohlenstoffketten reduziert gleichzeitig die Umweltverschmutzung.
Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland, leitet aus der Studie daher für die Kunststoffindustrie und die Politik einen konkreten Arbeitsauftrag ab: „Die Studie macht deutlich, dass eine nachhaltige Kunststoffproduktion möglich ist. Die Technologien, die es für die Kreislaufwirtschaft braucht, sind bereits heute verfügbar. Doch die Zeit läuft uns davon. Unternehmen, die in diese Transformation insbesondere am Wirtschaftsstandort Deutschland investieren wollen, brauchen daher die Rückendeckung der Politik und bestimmte Rahmenbedingungen, um den Anteil von fossilen Rohstoffen in der Kunststoffproduktion möglichst schnell zu reduzieren. Sei es bei der gesetzlichen Anerkennung von Massenbilanzen für das chemische Recycling, der Ausarbeitung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) oder den internationalen Verhandlungen zum UN-Plastikabkommen.“