Immer wieder betritt Awb Neuland. Denn sich verändern, sich weiter verbessern und Abläufe überarbeiten liegt Marcus Joseph und Andreas Kröpke im Blut und so verstehen sie ihren Job beziehungsweise Auftrag im öffentlichen Dienst – der eine als Betriebsleiter, der andere als stellvertretender Leiter des Entsorgungszentrums Borg. Das hat dann dort dazu geführt, einen Cat-Umschlagbagger MH3022 von Michael Otto, leitender Vertriebsrepräsentant der Zeppelin-Niederlassung Hamburg, in Betrieb zu nehmen. Das Gerät soll den Umschlag in der Umlade-Anlage stemmen, welche die letzten 17 Jahre privat betrieben wurde und nun komplett in Eigenleistung bewirtschaftet wird. „Früher wurden Bagger alle vier, fünf Jahre getauscht. Wir haben uns entschieden, einen Bagger bis zu zehn Jahre einzusetzen“, meint Marcus Joseph. Doch das ist nicht alles, was sich ändert.
Ganz vorn führt ein niedriger Spritverbrauch die Liste der Anforderungen an. Joseph und Kröpke haben die Gesamtkosten genau erfasst und denen die Vorteile des Umschlagbaggers gegenüberstellt, wenn er alle nicht zur Deponierung zugelassenen Abfälle der Umlade-Anlage zuführt. Mit seinem größeren Separator erreicht man schneller die Ladekapazität, bescheinigen die beiden. „Innerhalb von 20 Minuten werden 25 Tonnen erzielt, die der Schubboden laden kann“, ergänzt Andreas Kröpke. Die Größe des Cat MH3022 wurde mit einem Ausleger von elf Metern so gewählt, dass er sich nicht jedes Mal neu positionieren muss.
In den Prozess der Geräteauswahl wurden auch Fahrer wie Andreas Woigk einbezogen, der seit 25 Jahren Baumaschinen bedient. Wesentlich ist für ihn der Faktor Sicherheit. Er schätzt an der neuen elektrohydraulischen Vorsteuerung die fließenden Arbeitsabläufe. Der Zeppelin-Service der Niederlassung Hamburg hat den Umschlagbagger kalibriert und auf die Anforderungen des Maschinisten eingestellt. „Da gibt es kein ruckartiges Arbeiten mehr. Ich kann damit präzise und sauber im Greifer eine bis zu tausend Kilogramm schwere Ladung fassen“, meint der Fahrer, der von der Joystick-Lenkung überzeugt ist, wie sie auch die anderen Cat-Radlader 938M und 950M sowie der Cat-Minibagger 301.6 beim awb haben. „Sie hat anfangs schon polarisiert, wird aber inzwischen begeistert von allen angenommen. Damit stört kein Lenkrad mehr die Lenksäule“, so der Betriebsleiter.
Verbunden mit der elektrohydraulischen Vorsteuerung beim MH3022 sind integrierte Assistenzsysteme. Dazu gehört eine Waage. „Der Fahrer sieht nun genau, wie voll er den Lkw beladen muss. Da unsere Lkw auch eine Waage haben, sind wir doppelt abgesichert und wissen, dass die Werte stimmen. Das kommt uns entgegen, denn wir unterliegen auch dem Prozessmanagement und können im Zuge unseres Stoffstrommanagements alle Lasten noch besser erfassen“, meint Marcus Joseph. Aber die Baumaschine kann noch mehr und soll Synergien beim Umladen heben. Überlegungen gibt es bereits, mit einem Mulcher zu arbeiten.
Den sicheren Aufstieg zur Kabine gewährleisten Trittstufen und Haltestangen. In der Kabine ist der Fahrer durch Panzerglas geschützt. „Das war eine Option, die wir gezogen haben, weil wir nicht wollten, dass sein Sichtfeld durch ein Abbruchgitter permanent beeinträchtigt wird“, so Joseph. Aber auch sonst sind eine gute Übersichtlichkeit und Komfort gegeben. „Der Bagger arbeitet leise in der Halle“, so Kröpke.
Für einen reibungslosen Einsatz hat Awb einen Servicevertrag bei Zeppelin abgeschlossen. „Mit Zeppelin waren wir schon in der Vergangenheit zufrieden. Wenn es ein Problem gab, wurde eine Lösung gesucht und gefunden. Das Gute ist: Man bringt sich ein“, meint Joseph. Ansprechpartner bei Fragen ist dann auch Zeppelin-Serviceberater Eiko Pöhlsen. Tägliche Wartungsarbeiten wie Kühler auspusten erfolgen durch Andreas Woigk. Wartungsklappen sind gut zugänglich. „Wir freuen uns einfach, dass wir als kleiner kommunaler Betrieb auch im öffentlichen Dienst mit einer Maschine der neuen Generation arbeiten dürfen“, meint Joseph.
Es werden in der Umlade-Anlage etwa 25 000 Tonnen Abfälle im Jahr umgeschlagen. Der größte Anteil davon ist Hausmüll. Zusätzlich wird aus Bioabfällen über eine Vergärungsanlage mit nachgeschalteter Rotte Kompost hergestellt. Das bei dem Prozess entstehende Biogas wird über zwei Blockheizkraftwerke mit Wärmeauskopplung verstromt. Etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom werden im Jahr erzeugt. Sowohl der Strom als auch die Abwärme werden selbst verbraucht – etwa für Büros, Anlagen, aber auch zum Betrieb von Elektrofahrzeugen. Somit ist der Betrieb energieautark und kaum auf fossile Brennstoffe angewiesen. Der Überschuss an Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Ebenso wird das Deponiegas wieder den Blockheizkraftwerken zugeführt. Die Erzeugung von Strom im Entsorgungszentrum Borg erfolgt darüber hinaus auch über Fotovoltaikanlagen. Die Dachflächen der Anlieferungshalle, des Fermentergebäudes sowie des Ventilatorgebäudes sind seit 2013 damit bestückt. Die Anlage hat derzeit eine Leistung von rund 140 kWh. Über sie werden etwa 120 000 kWh im Jahr erzeugt, die vollständig ins öffentliche Netz eingespeist werden. Derzeit erfolgt der weitere Ausbau der Fotovoltaikanlage auf den noch nicht belegten Dächern der Betriebsgebäude, um weitere Sonnenenergie zu nutzen. „Unser Standort ist gewachsen und das bedeutet, dass immer mehr Anlagen dazukommen und Mitarbeiter weitere Aufgaben wahrnehmen“, so Joseph.