Eine exzellente Auftragslage nachgerade bei PET- und Folien-Waschanlagen konstatiert Herbold Meckesheim gegen Ende des laufenden Fiskaljahres. Gegen Ende des US-amerikanischen Fiskaljahres wohlgemerkt, denn seit Spätsommer vergangenen Jahres gehört Herbold zum US-Konzern Hillenbrand Inc. Letzten Oktober wurde unter dem Dach des Mischkonzerns mit dem Maschinenbauunternehmen Coperion eine eigene Business Unit Recycling ins Leben gerufen, um die gesamte Prozesskette der Kunststoffaufbereitung abzudecken. Was dem beständigen Wachstumskurs des Meckesheimer Anlagenbauers gleichermaßen eine noch stärkere Basis wie mehr Auftrieb verleiht.
Die Business-Unit Recycling bietet umfassende und innovative Gesamtlösungen an, basierend auf den komplementären und aufeinander abgestimmten Technologien von Herbold und Coperion. Von der mechanischen Aufarbeitung – dem Zerkleinern, Waschen, Trennen, Trocknen und Agglomerieren von Kunststoffen – bis zur Handhabung von Schüttgut, der Dosierung und Extrusion sowie der Compoundierung und Granulierung bildet der Geschäftsbereich die komplette Prozess- und somit Wertschöpfungskette ab. Ein weltweit gespanntes Netzwerk von Engineering-Standorten, für das Projektmanagement sowie für den Service sorgt für eine zügige Abwicklung von Aufträgen, ob in den USA oder Asien, und gestattet dank im Wortsinn kurzer Wege Installationen und Inbetriebnahmen genauso wie einen kompetenten und schnellen Service vor Ort. Hochmoderne Testzentren für die Produktentwicklung und für Kundenversuche runden die Palette der Recycling-Unit ab.
Im Zuge der Integration wurde zudem die Geschäftsführung von Herbold Meckesheim neu aufgestellt: Neben Massimo Serapioni, der in Personalunion Leiter der Business-Unit ist, hat im Juli dieses Jahres Christian Raiser als Managing Director die Führung des operativen Geschäfts übernommen. Er ist für den Erfolg des Standorts verantwortlich und berichtet direkt an Markus Parzer, President Polymer Division von Coperion.
Christian Raiser hat die Leitung eines Maschinenbauunternehmens von der Pike auf gelernt: Seine berufliche Laufbahn begann 2007 in der Produktion von Coperion in Stuttgart im Segment Schneckenelemente-Fertigung; von 2013 an war er zuständig für die Montage und Logistik in der damaligen Division Compounding und Extrusion. 2019 wechselte Raiser als General Manager und Vice President Operations an den Coperion-Standort Wytheville im US-Bundesstaat Virginia, Sitz von Teilefertigung und Montage der ZSK-Extruder für den amerikanischen Markt.
Nicht nur in den Vereinigten Staaten, wo Herbold einen Firmensitz unterhält, aber gerade auch hier ist das Interesse an den modularen und automatisierten Recyclinglösungen aus Meckesheim ungebrochen. Und nach wie vor dominieren PET-Waschanlagen neben solchen für Folien die Auftragseingänge. Ebenfalls stark nachgefragt werden Linien für Big-Bags und allgemein für Hartkunststoffe. Daneben vergisst der Spezialmaschinenbauer jedoch auch jene Kunden nicht, die weiter an Einzellösungen Interesse haben. Das sind vor allem Schneid- und auch Feinmühlen sowie Plastkompaktoren zum Verdichten. Traditionell denkt Herbold Meckesheim überdies die Kreislaufwirtschaft gleichsam auf seine Maschinen selbst bezogen und unterhält ein umfangreiches Programm, um gebrauchte Aggregate nachzurüsten, zu überholen und zu vertreiben.
Der Blick in die Auftragsbücher zeigt: Es sind immer höhere Durchsätze, die von den Kunden in aller Welt angestrebt werden. Neben den Vereinigten Staaten oder dem Vereinigten Königreich sind besonders die Länder der EU von Skandinavien bis Bulgarien oder die Türkei und Indien stark expandierende Märkte. Oft zielen die Anfragen hierbei mittlerweile auf mehrere parallele Anlagenstränge. Zusehends gewinnt auch die notwendige mechanische Aufbereitung von Post-Consumer-Material für das anschließende chemische Recycling im industriellen Maßstab an Bedeutung. Hier offeriert Herbold gemeinsam mit Coperion auch eigene Lösungen für Turn-Key-Systeme.
Den zunehmenden Kundenanforderungen begegnen die Meckesheimer durch technische Fortentwicklungen des Maschinen- und Anlagen-Designs zur Steigerung von Durchsatz, Langlebigkeit, Verschleißschutz und Wartungsfreundlichkeit sowie der Reinheit der Rezyklate einerseits. Auf der anderen Seite wollen Energieeinsatz, Wasserverbrauch und Personalbedarf durch Effizienz und Automatisierung soweit möglich gedrosselt werden.
Klar ist auch: Immer größere Recyclinglinien lassen bei Herbold Meckesheim den Bedarf an Produktionsfläche und Arbeitskraft wachsen. Aktuell stehen 16 000 Quadratmeter verteilt auf Logistik, Montage und Technikum zur Verfügung. Demgemäß sucht Herbold ständig neue Mitarbeitende und Talente, wobei die Einbettung in einen großen, globalen Firmenverbund das Anwerben von Fachkräften erleichtert. Punkten kann Herbold zudem mit seiner günstigen Lage im attraktiven Rhein-Neckar-Delta, flachen Hierarchien und einem weiterhin familiären Klima unter den 250 Kolleginnen und Kollegen. Und damit, tatsächlich mit Kopf und Hand eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben.