Der „grüne Treibstoff“ wird aus Rückständen aus der Lebensmittelindustrie sowie Abfällen aus der Pflanzenölproduktion hergestellt und spart bis zu 90 Prozent CO₂ ein. Geprüft wird der „Verwertungs-Kraftstoff“ bei 17 Lkws für die Abfallsammlung in der Oststeiermark. Das senkt die CO₂-Emissionen bis zum Jahresende um rund 323 Tonnen. Ziel von Saubermacher ist es, den gesamten Fuhrpark bis 2040 vollständig klimaneutral zu betreiben.
Einfacher Umstieg
Seit Anfang August bis Ende dieses Jahres wird der Diesel-Ersatz HVO am Saubermacher Standort Feldbach getestet. Zentraler Vorteil: die 17 Fahrzeuge können einfach mit HVO statt „normalem“ Diesel betankt werden, d. h. ein Umrüsten der Fahrzeuge ist nicht nötig. Gleichzeitig wird der CO₂-Ausstoß pro Lkw um 3,8 Tonnen im Monat reduziert, das sind etwa 90 Prozent. In den nächsten 5 Monaten können so in der Region etwa 323 Tonnen CO₂ eingespart werden. „Mir ist wichtig, alle Möglichkeiten zu nützen, die zu einer ökologischen Verbesserung und CO₂-Einsparung beitragen. Der HVO-Diesel bietet ein großes Potenzial zur besseren Umweltverträglichkeit unserer Fahrzeuge. Wenn dieser Pilotversuch gut läuft, möchten wir den Kraftstoff gerne großflächiger im Unternehmen einsetzen“, ist Saubermacher-Gründer Hans Roth auf die Ergebnisse des Versuchs gespannt. Ein strategischer Einsatz nach Wirkung und Kundennutzen wird gerade erarbeitet. Zu berücksichtigen sind dabei auch die höheren Kosten: Der HVO-Kraftstoff ist derzeit um etwa 20 Cent teurer als herkömmlicher Diesel.
Mehr Kilometer, weniger Emissionen
Neben der CO₂-Einsparung bringt der Einsatz von HVO auch Verbesserungen für die Bewohner*innen in der Oststeiermark: Die Feinstaubbelastung verringert sich um 33 Prozent und auch weniger Kohlenwasserstoffe sowie Kohlenmonoxid fallen an. Außerdem ist HVO geruchlos. Somit sinkt die gesamte Abgasbelastung für die Umwelt. Das freut auch Bürgermeister Josef Ober aus Feldbach: „Die Firma Sauermacher ist seit Jahrzehnten Vorreiter in der Wiederverwertung von Reststoffen und ist nun auch Vorreiter in der umweltgerechten Mobilität. Die Stadtgemeinde Feldbach bedankt sich bei der Firma Saubermacher für Ihr Engagement im Bereich Entsorgung und des Recyclings und wünscht für die Zukunft alles Gute.“ „Der Einsatz von umweltfreundlichen Kraftstoffen leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in der Region. Die aktuellen Unwetter zeigen, wie wichtig und dringend es ist, hier endlich wesentliche Fortschritte zu erzielen!“ meint Manfred Reisenhofer, Obmann des AWV Südoststeiermark.
Zero waste – auch beim Kraftstoff
HVO steht für hydrierte Pflanzenöle und ist ein synthetischer Dieseltreibstoff, der vollständig aus Reststoffen hergestellt wird. Im Gegensatz zu früheren Biodiesel ist HVO ein Verwertungsprodukt. Zur Herstellung werden laut dem Lieferanten MMM Energie in erster Linie Rückstände aus der Fleisch- und Fischindustrie sowie Reststoffe aus der Gewinnung von Pflanzenölen verwendet. Der Kraftstoff kann in allen Lkws der Klasse EURO 6 und ausgewählten Lkws der Klasse EURO 5 ohne Adaption eingesetzt werden.
Fuhrpark wird klimaneutral
Neben dem ersten E-Lkw, der seit Mitte Juli 2023 im Mürztal unterwegs ist, ist auch der erste Wasserstoff-Müllsammel-Lkw Österreichs seit August 2022 bei servus, einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Holding Graz, im Einsatz. Ein zweiter E-Lkw für den Standort Kapfenberg wird Ende des Jahres geliefert. Schon heute umfasst der E-Fuhrpark von Saubermacher 48 E-Pkws, 49 elektrisch betriebene Arbeitsmaschinen wie Stapler oder Bagger, 5 Hybrid-Lkws sowie 2 Gas-Lkws. Für 2025 sind bereits weitere E-Lkws in Planung. Bis 2040 soll der komplette Fuhrpark sukzessive auf CO₂-neutrale Antriebssysteme umgestellt werden.