Die Umstellung auf den klimafreundlichen Brennstoff gehört zu einem grundlegenden Umbauprogramm, mit dem der Werkstoffspezialist sein Recyclingwerk langfristig für die klimaneutrale Produktion erweitert.
Das Trimet Recyclingwerk in Gelsenkirchen wird voraussichtlich schon ab September 2023 wasserstoffreiches Energiegas von Uniper Energy Sales aus der Kokerei von ArcelorMittal in Bottrop beziehen, um damit die Prozesswärme für Schmelzöfen zu erzeugen. Das bei der Koksherstellung entstehende Kokereigas enthält mehr als 60 Prozent Wasserstoff und setzt damit als Brennstoff deutlich weniger CO₂-Emissionen als fossiles Erdgas frei. Für den Transport des umweltfreundlichen Energieträgers kann Trimet die vorhandene Infrastruktur nutzen: Das Kokereigas gelangt durch bestehende Gasleitungen vom rund 15 Kilometer entfernten Bottrop in den Gelsenkirchener Stadthafen. Lediglich für die letzten 700 Meter muss eine neue Leitung installiert werden. Mit dem neuen Brennstoff wird das Unternehmen am Standort Gelsenkirchen jährlich rund 4.000 Tonnen CO₂ einsparen, rund ein Viertel der derzeit verursachten Kohlendioxid-Emissionen. Durch diese Investition besteht in der Zukunft die Möglichkeit, bei wirtschaftlicher Verfügbarkeit Wasserstoff als Brennstoff einzusetzen.
Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Umbauprogramms, mit dem der Werkstoffspezialist seinen Recyclingbereich erweitert. „Die Nachfrage nach recyceltem Aluminium wird in Zukunft weiter steigen. Deshalb investieren wir konsequent in den Ausbau der Kapazitäten und die Modernisierung der Anlagen“, sagt Thomas Reuther, Mitglied des Vorstands der Trimet Aluminiumm SE. Dazu gehören weitere Schritte für eine nachhaltigere Produktion. „Wir wollen das grünste Aluminiumrecyclingwerk Europas werden“, so Reuther. Verschiedene Projekte zur Ressourcen- und Energieeffizienz sind in Planung oder bereits umgesetzt. So sind bereits sämtliche Flurförderfahrzeuge auf Elektroantrieb umgerüstet. Die Abwärme der Schmelzöfen wird Trimet zur Stromerzeugung für den Eigenbedarf nutzen und außerdem rund 20 Gigawattstunden in das öffentliche Fernwärmenetz einspeisen. Auf den Dächern der Produktions- und Lagerhallen werden Solarzellen auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern den restlichen Strombedarf des Standorts decken und das Recyclingwerk bei der Stromversorgung autark machen. In den Umbau und die Erweiterung der Produktionskapazität investiert das Familienunternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag.