„Eine nachhaltige Energie- und Rohstoffversorgung sicherzustellen, ist eine der zentralen Herausforderungen für unsere Volkswirtschaft und gleichzeitig für das Erreichen der Klimaziele. Dies ist in den letzten drei Jahren mehr als deutlich geworden.“ Mit diesen dringlichen Worten begrüßte Prof. Dr. Sabine Flamme von der FH Münster die Teilnehmenden der 18. Kreislaufwirtschaftstage Münster. Unter dem Motto „Sichere Energie- und Rohstoffversorgung und die Rolle der Kreislaufwirtschaft“ diskutierten Expert*innen im Rahmen der zweitägigen Konferenz, wie eine effiziente Kreislaufwirtschaftsstrategie umgesetzt werden kann. Dazu hatte das Institut für Infrastruktur – Wasser – Ressourcen – Umwelt (IWARU) in Zusammenarbeit mit der TAFH Münster GmbH und weiteren Hochschulinstituten eingeladen. Rund 350 Teilnehmende kamen im Messe- und Congress Zentrum der Halle Münsterland und auch online zusammen. Parallel dazu gab es eine Fachausstellung und einen begleitenden Livestream.
Wie eng die Bereiche Energie- und Rohstoffversorgung zusammenliegen, werde etwa dadurch sichtbar, dass die Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen Energieversorgung zu einem immensen Mehrbedarf an mineralischen Rohstoffen und insbesondere an Metallen wie Lithium, Nickel und Seltenen Erden führt. „Für eine sichere Energie- und Rohstoffversorgung ist zirkuläre Wertschöpfung ein Muss“, ist sich Flamme sicher. Der Fokus der Tagung sowie der Forschung und der Bemühungen der Fachexpert*innen liege daher auf einer modernen Kreislaufwirtschaft, die metallische und mineralische Rohstoffe sichere − sowohl für die Transformation der Energieversorgung als auch für den ressourcenintensiven Bausektor oder die Mobilität. Nach Impulsvorträgen zu Herausforderungen bei der Energie- und Rohstoffversorgung und dem Klimaschutz von Prof. Dr. Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Hubertus Barth vom Institut der deutschen Wirtschaft berieten Fachleute, wie die Kreislaufwirtschaft zur Versorgung von Rohstoffen beitragen kann. „Ich begrüße es sehr, dass die Bundesregierung die Weiterentwicklung einer zirkulären Wertschöpfung auf ihrer Agenda hat und in diesem Jahr die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie auf den Weg bringen will“, so Flamme, Vorstandssprecherin des IWARU. Dr. Andreas Jaron vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) referierte zu mehr Ressourceneffizienz mit einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie und Dr. Michael Weltzin vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) warf einen Blick auf die Industriepolitik und die nationale Rohstoffversorgung durch Kreislaufwirtschaft.
Weiterhin präsentierten Referent*innen aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und dem öffentlichen Bereich konkrete Umsetzungsbeispiele und Erfahrungen: „Viele gute Beispiele zeigen, dass Unternehmen bereits tätig werden, obwohl nicht alle Rahmenbedingungen vollständig geklärt sind. So praktiziert der Bausektor beispielsweise Modelle, bei denen Bauteile an die Nutzer für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt werden und nach Gebrauch an den Hersteller zurückgehen, um wiederverwendet zu werden. Doch es benötigt unbedingt die Unterstützung der Politik und Verwaltung“, appelliert Flamme. In weiteren Vorträgen ging es um den Bausektor, die metallischen Rohstoffe für die Energiewende sowie die Elektromobilität, Lösungen für eine effiziente Bioökonomie, die Kunststoffverwertung und auch den Beitrag der Digitalisierung für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft.