Beiden Bereichen ist zwar gemeinsam, dass bei guter Nachfrage und hohen Metallpreisen eigentlich ein gutes Marktklima herrscht, Industrie und größere Recyclingunternehmen leiden aber immer noch unter zu hohen Energiekosten. Nach wie vor fahren viele Werke nicht auf voller Leistung, man will kein Risiko eingehen.
Auch die Einkäufer der metallverarbeitende Industrie sind nach wie vor sehr zurückhaltend, sie fahren auf Sicht. Ein Analyst beschreibt die Lage so: „Die fundamentalen Faktoren sprechen deutlich für einen steigenden Markt. Letztlich fehlt es den Akteuren aber am Grundvertrauen in die Zukunft, das bremst den Markt leider aus.“ So wundert es nicht, dass sich die Nachfrage der Verbraucher in der Regel höchstens auf ein Quartal beschränkt, längerfristige Abschlüsse sind kaum zu beobachten.
An der Londoner Metallbörse (LME) notierte Kupfer auf Dreimonatsbasis zuletzt mit 8.891,00/8.891,50 US-Dollar wieder etwas niedriger, Aluminium High Grade wurde mit 2.513,00/2.514,00 US-Dollar gehandelt. Wie abhängig die Rohstoffpreise vom US-Dollar sind, zeigt wieder einmal die jüngste Entwicklung, denn mit dem steigenden Dollar gingen die Metallpreise zurück.
Der NE-Metall-Halbzeughandel ist nach einer Umfrage des Branchenverbandes WGM trotz guter Rahmenbedingungen weiterhin skeptisch. Die Geschäftslage im Handel mit Aluminiumhalbzeug wird im neuen Kalenderjahr weiterhin negativ bewertet. Keiner der befragten Händler – gegenüber 4 Prozent im letzten Berichtszeitraum – meldet eine Verbesserung seiner Lage, während nur noch 28 Prozent eine konjunkturelle Verschlechterung festgestellt haben (eine Reduzierung um 29 Prozentpunkte). Die überwiegende Mehrheit der Befragten von jetzt 72 Prozent bewerten die Geschäftslage als unverändert gegenüber dem 4. Quartal. Auch die Konjunktur im Handel mit Buntmetallhalbzeug ist zu Beginn des 1. Quartals 2023 ist die wie Vorquartal und den vorangegangenen Berichtszeiträumen auf einem negativen Niveau. Weiterhin meldet keines der befragten Unternehmen eine Verbesserung der Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal, während noch 55 Prozent – gegenüber sogar 75 Prozent im vorangegangenen Quartal – eine Verschlechterung feststellen. 45 Prozent der Unternehmen konstatieren eine auf dem Niveau des Vorquartals stagnierende Konjunktur.
Die Lage auf den Schrottmärkten ist nach Auskunft von Marktteilnehmern zufriedenstellend. Zwar sei bei guter Nachfrage ist die Beschaffung besserer Qualitäten in einigen Regionen mühsam, andererseits seien die Preise aber auskömmlich. Das erste Halbjahr sehen Händler inzwischen wieder deutlich optimistischer als noch Ende 2022.