Wegbegleiter, Mitstreiter, Kritiker und Freunde der Abfallwirtschaft diskutierten an beiden Tagen zu aktuellen Themen der Kreislaufwirtschaft und ließen es sich nicht nehmen, einen Blick zurückzuwerfen, Beweggründe für die Gründung der ASA, zurückliegende Themen, Startschwierigkeiten und die Optimierungspotenziale nachzuzeichnen und zu würdigen.
Im Rahmen der sich an die Mitgliederversammlung anschließenden Fachtagung wurden die Ziele der Kreislaufwirtschaft angesprochen und diskutiert und aufgezeigt, wohin die Reise in Zukunft gehen soll.
„25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung e.V. (ASA), das war ein langer und gleichzeitig kurzer Weg in bewegten Zeiten“, hält Thomas Grundmann, Vorsitzender der ASA fest.
Gestartet ist die ASA mit drei Pilotanlagen und einer Förderung der MBA-Technik durch das Bundesumweltministerium. Nach ersten technischen Startschwierigkeiten wurde 1997 die Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung e. V. (ASA) mit sieben Gesellschaften als Zusammenschluss deutscher Betreiber von Anlagen mit mechanisch-biologischer Abfallbehandlung (MBA) gegründet. Was einst als freiwilliges Bündnis einer Interessengemeinschaft und einer Art „Selbsthilfegruppe“ zum Austausch von Erfahrungen bei der Realisierung einer neuen Technologie neben der klassischen Müllverbrennung in Deutschland entstanden ist, konnte sich in den folgenden Jahren – auch mit Unterstützung des wissenschaftlichen Beirates – immer mehr behaupten und stetig weiterentwickeln.
Auch in Zukunft sollen technische Innovationen und die Anerkennung wissenschaftlicher und politischer Entscheidungsträger in die strategische Weiterentwicklung der ASA münden. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde als Auftakt die Satzung geändert. Hierfür war es u.a. das Ziel, die Nachfolge von Thomas Grundmann abzusichern und dem Amt der Geschäftsführung einen höheren Stellenwert einzuräumen. Ab dem 1. Januar 2023 wird Katrin Büscher geschäftsführender Vorstand der ASA. Diese und weitere Änderungen (z. B. die Möglichkeit der digitalen Durchführung von Mitgliederversammlungen) wurden einstimmig beschlossen.
„Ich freue mich über das Vertrauen und auch darüber, dass der Verband mit der geplanten Einbindung der Geschäftsführung in den Vorstand die strategische Bedeutung dieses Amtes für die weitere Entwicklung der ASA unterstreicht“, so Katrin Büscher, Geschäftsführerin der ASA.
Die sich anschließende Fachtagung, die in diesem Jahr bereits am Donnerstagmittag begann, startete mit einer Begrüßung durch Katrin Büscher und der Vorstellung, die sie – anknüpfend an Ihr Editorial in der Fachzeitschrift Müll und Abfall – mit einer persönlichen Botschaft verknüpfte: „Nur mal kurz die Welt retten – dafür muss das Neueste nicht immer auch das Beste sein! Lebe mit Maß und Ziel und Dinge aus zweiter Hand sind nicht zweite Wahl!“
Unter der Moderation von Prof. Dr.-Ing. Klaus Gellenbeck von der INFA GmbH folgte der Impulsvortrag von Heike Vesper und Dr. Bernhard Bauske vom WWF Deutschland. Der Titel Ihres Vortrages „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“ beschäftigte auch die folgende Podiumsdiskussion der Verbändevertreter, namentlich Henry Forster (bvse), Hartmut Haeming (InwesD), Patrick Hasenkamp (VKU), Jens Loschwitz (BDE) und Thomas Grundmann für die AWG Ennigerloh. Die politischen Mitstreiter musste wegen mehrerer namentlicher Abstimmungen der Fachtagung leider fern bleiben. Der inhaltlichen Diskussion tat dies aber keinen Abbruch.
Am zweiten Tag der Fachtagung startete Prof. Hartmut Gaßner (GGSC) mit einer Fortsetzung seines Klimaschutzvortrages, indem er sein Augenmerk auf die zweite Chance der Wertstofftonne lenkte. Prof. Dr.-Ing. Klaus Gellenbeck (INFA GmbH) stellte die aktuelle Definition von Zero Waste infrage und stellte bei der bisher kontrovers diskutierten Debatte die Frage, ob es sich „um alten Wein in neuen Schläuchen handeln würde oder ein notwendiges Entwicklungselement der Kreislaufwirtschaft“ sei.
Natürlich waren auch die gegenwärtigen Krisen Gegenstand der Fachtagung und so fand Matthias Harms, Veolia Deutschland, verschiedenste Antworten auf die Frage, wie sehr die Kreislaufwirtschaft mit Blick auf die aktuellen Krisenzeiten unter Druck steht.
In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Dr. Bernd Hoffmann (Umweltdienste Bohn), Enno Simonis (Otto Dörner Entsorgung), Jan B. Deubig (ZAK Kaiserlautern) und Matthias Harms (Veolia Deutschland) wurde deutlich, dass die derzeitigen Krisen zwar bestehende Probleme überlagern, aber wir uns dennoch mit Themen nachhaltig beschäftigen müssen, die ebenfalls Auswirkungen auf den Arbeitsalltag haben. Dazu gehören neben den Folgen durch die Coronakrise veränderte Lieferzeiten, Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit, um nur einige Beispiele aufzuzählen.