Enttäuschung über Kritik an Bioplastik

Der Verbund kompostierbare Produkte ist enttäuscht über die Versuche der DUH über die Abbaubarkeit von Biokunststoffen. Diese hatten zu der Kritik geführt, die Materialien zersetzten sich nur teilweise oder gar nicht.
Abbaubar oder nicht? DUH und Verbund sind unterschiedlicher Auffassung. (Quelle: polymediaconsult / Verbund kompostierbare Produkte)

Der Verbund kompostierbare Produkte (Verbund) zeigt sich angesichts des jüngsten Versuchs der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zur Kompostierbarkeit von Biokunststoffen „schwer enttäuscht“. Insbesondere werden die Auswahl der getesteten Produkte sowie die Kompostierungsbedingungen als irreführend betrachtet.

„Generell begrüßen wir jeden Versuch, der untersucht, wie gut die Produkte unserer Mitglieder kompostieren“, sagt Michael von Ketteler, Geschäftsführer des Verbund. „Bei diesem Versuch sehen wir jedoch grundsätzliche Fehler, deren Ergebnisse schon vor Versuchsbeginn absehbar waren. Hier wurde eine Chance vertan“.

Einen schweren Fehler sieht der Verbund beim Versuchsaufbau. „Die in Deutschland üblichen Zertifizierungen zur industriellen Kompostierbarkeit fordern eine Kompostierung nach 12 beziehungsweise 6 Wochen. Dieser Versuch sah eine Rottezeit von lediglich 3 Wochen vor“ sagt Dr. Oliver Ehlert von DIN Certo. „In einem solch kurzen Zeitintervall lassen sich in der Regel kaum ausreichende Abbauergebnisse erzielen“. Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die Kompostierungsbedingungen: „Produkte wie zertifiziert kompostierbare Bioabfallbeutel und Kaffeekapseln in unbenutztem Zustand zu verwenden, entspricht weder der Realität, noch den Prüfkriterien. Nur mit organischen Haushaltsabfällen gefüllte Bioabfallbeutel oder Kaffeekapseln, die mit gebrühten Kaffeeresten gefüllt sind, stimmen mit dem realen Verbraucherverhalten überein“, so Dr. Ehlert.

Die Versuche des Verbunds zeigten andere Ergebnisse als diejenigen der DUH: Die zertifizierten Produkte zersetzten sich bei diesem Versuchsaufbau genauso gut wie die Blätter und Zweige des verwendeten Grünschnitts. Fotos vom Pressetermin in der Anlage in Swisttal belegen demnach, dass in den gesetzten 3 Wochen auch bei der Kompostierung des Grünschnitts selbst zufriedenstellende Resultate erzielt werden könnten.

Peter Brunk, Vorsitzender des Verbund, mahnt: „Nicht zertifizierte Produkte, wie beispielsweise der Schuh, haben in der Biotonne bitte nichts zu suchen“. Mit Ausnahme zertifiziert kompostierbarer Bioabfallbeutel dürften gemäß der geltenden Bioabfallverordnung keine anderen Produkte in der Biotonne oder in Kompostieranlagen entsorgt werden. Somit liege bei dem Kompostierversuch der DUH bei fast allen getesteten Produkten ein klarer Verstoß gegen das aktuelle Bioabfallrecht vor. „Bei diesem Versuch habe ich große wissenschaftliche und abfallrechtliche Bedenken. Hier entsteht in der breiten Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild“, kritisiert Brunk.

Trotzdem sieht der Verbund optimistisch in die Zukunft: „Wir sind von zertifiziert kompostierbaren Bioabfallbeuteln überzeugt. Diese stärken nicht nur die Kreislaufwirtschaft entscheidend, sondern schonen auch unsere Ressourcen und unser Klima“ schließt Peter Brunk. „Wir hätten uns gefreut, wenn wir unsere Expertise mit hätten einbringen können, doch leider wurde unser Angebot von der DUH abgelehnt.“

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