Mit einem Minus von einem Viertel (-25 Prozent) sank vor allem die Produktion von Rohaluminium im Vergleich zum Vorjahresquartal besonders deutlich. Im Zeitraum von Januar bis einschließlich September wurden nur noch rund 653.000 Tonnen produziert (-22 Prozent). Dabei hat sich der Rückgang im bisherigen Jahresverlauf immer weiter verstärkt.
Aluminium-Deutschland-Präsident Rob van Gils: „Das vorherrschende Strompreisniveau lässt nach wie vor keine wirtschaftliche Produktion in Deutschland zu und zwingt die Betreiber der Aluminiumhütten, ihre Öfen nach und nach herunterzufahren. Ich habe große Sorge, ob dieser elementare Rohstoff am Standort Deutschland noch eine Zukunft hat.”
Im weiterverarbeitenden Aluminium-Halbzeugbereich ging das Produktionsvolumen im abgelaufenen Quartal um 2 Prozent auf knapp 662.000 Tonnen zurück. Darunter verzeichneten die Hersteller von Walzprodukten einen Rückgang von 3 Prozent, während die Produzenten von Strangpresserzeugnissen das Niveau des Vorjahreszeitraums minimal übertrafen (+1 Prozent). In den ersten neun Monaten dieses Jahres steht im Halbzeugsektor insgesamt ein Rückgang von 1 Prozent auf 2 Mio. Tonnen zu Buche. Die vergleichsweise moderate Entwicklung im Halbzeugbereich sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier schwere Zeiten bevorstehen. Die Auftragseingänge deuten bereits darauf hin.
Van Gils betonte: „Die Situation für die gesamte deutsche Aluminiumindustrie ist weiterhin existenzbedrohlich. Wer von Rohstoffsicherung, Resilienz und der Verringerung von Abhängigkeiten spricht, darf Aluminium nicht vergessen. Denn ohne Aluminium keine Elektroautos, keine Solarpanels und keine Windräder. Ohne den Werkstoff können wir unsere ambitionierten Klimaziele über den Haufen werfen.“
Van Gils weiter: „Die angekündigten Preisdeckel für Gas und Strom bis ins Frühjahr 2024 sind das richtige Mittel, um die Situation für die Industrie kurzfristig zu entschärfen. Deswegen sollten sie unbedingt zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. Allerdings würde eine Deckelung des Strompreises bei 13 Cent je Kilowattstunde nach wie vor keine wettbewerbsfähige Produktion von Primäraluminium in Deutschland zulassen. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber weitere müssen folgen.“