Studie zur Ressourcenschonung in der Zement- und Betonherstellung

Neben dem Klima- und Artenschutz gehört die Schonung natürlicher Ressourcen zu den großen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. 
Bild: Marc Tollas, Pixelio.de

Dabei steht auch die Zement- und Betonherstellung im Fokus, auf die etwa ein Fünftel des Primärrohstoffeinsatzes in Deutschland entfällt. „Als Branche sind wir uns dieses enormen Bedarfs bewusst und sind bereit, Verantwortung für einen noch schonenderen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu übernehmen“, erklärt Christian Knell, Präsident des Vereins Deut-scher Zementwerke (VDZ). Wie ein Szenario 2050 zur weiteren Reduzierung des Primärrohstoffeinsatzes aussehen kann, zeigt die neue VDZ-Studie „Ressourcen der Zukunft für Zement und Beton – Potenziale und Handlungsstrategien“.

Ressourcenschonung ist kein Neuland für die deutsche Zement- und Betonindustrie. Bereits heute kommen je nach Verfügbarkeit verschiedene Neben- und Recyclingprodukte zum Einsatz, mit deren Hilfe mehr als 10 Mio. t Primärrohstoffe pro Jahr eingespart werden. „Vor allem Hüttensand aus der Roheisenherstellung und Flugasche aus der Kohleverstromung spielen eine große Rolle“, erläutert VDZ-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Schneider. „Beides sind jedoch Stoffe, die uns mit Blick auf die Dekarbonisierung der Industrie perspektivisch in deutlich geringerem Maße oder gar nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Es braucht daher Alternativen“, so Schneider weiter.

Anhand eines ambitionierten Szenarios zeigt die Studie, welche Einsparungen natürlicher Ressourcen entlang der Wertschöpfungskette von Zement und Beton bis zum Jahr 2050 unter bestimmten Voraussetzungen erreicht werden können. Demnach wäre es möglich, mit 41 % weniger mineralischen Primärrohstoffen wie Kalkstein, Kies und Naturstein auszukommen. Ein Schlüssel dazu ist der Einsatz von Recyclingmaterialien, die aus dem Rückbau von Bauwerken bzw. des darin verbauten Betons gewonnen werden. Bei der Aufbereitung des Materials entstehende feine Brechsande können in der Klinker- und Zementherstellung eingesetzt werden. Die gröberen Bestandteile finden als Recycling-Gesteinskörnung in der Betonherstellung eine neue Verwendung.

Hierin liegt im betrachteten Szenario auch das größte Potenzial zur Schonung natürlicher Ressourcen entlang der Wertschöpfungskette von Zement und Beton.

Als Voraussetzungen für eine ressourcenschonende Betonbauweise benennt die Studie eine Reihe zentraler Handlungsfelder. So bedarf es eines nachhaltigen Stoffstrommanagements, um verbaute Materialien systematisch zu erfassen und wieder in den Kreislauf zu bringen. Zudem ist ein wirksamer politischer Instrumentenmix notwendig, der einerseits ein kontinuierliches Angebot an Recycling-Baustoffen und andererseits eine Nachfrage nach ressourcenschonendem Bauen fördert. „Neben dem technischen und politischen Rahmen wird es auch maßgeblich darauf ankommen, dass wir diese Fragen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau und im Schulterschluss gemeinsam angehen. Nur so entsteht ein gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Herausforderungen und Möglichkeiten zur Ressourcenschonung“, betont Martin Schneider. Nicht zuletzt ist auch die Sicherung heimischer Primärrohstoffe ein wichtiges Handlungsfeld. Denn selbst in einer ambitionierten Kreislaufwirtschaft werden natürliche Ressourcen den Großteil des Rohstoffbedarfs für Zement und Beton decken.

Christian Knell ist zuversichtlich, dass es der Branche gelingen wird, zur Ressourcenschonung, aber auch zum Klimaschutz in den kommenden Jahren wichtige Beiträge zu liefern. „Beide Ziele gehen Hand in Hand miteinander. Dort, wo wir weniger Material einsetzen können, wird auch entsprechend weniger CO₂ emittiert“, sagt der VDZ-Präsident. Zudem würden beide Themen auch unter dem Dach des VDZ mit viel Zug-kraft vorangebracht, wie auch Martin Schneider betont: „Es ist uns und der Industrie ein großes Anliegen, unserer Verantwortung in Sachen Ressourcenschutz gerecht zu werden. Als VDZ können wir hier mit zahlreichen Forschungsprojekten einen wichtigen Beitrag leisten.“

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