Der Stichtag zur Umsetzung der stark diskutierten Ersatzbaustoffverordnung (EBV) am 1. August 2023 rückt unaufhaltsam näher. Das Jammern über darin verborgene Hürden, die dem Baustoffrecycling immer noch entgegenstehen, bringt nichts, darin ist sich die Branche einig. Es gilt, clevere, nachhaltige und effiziente Lösungen zu finden und anzubieten. Die Nachricht der letzten Woche, dass man im BMUV an einer gesonderten Verordnung zum Abfallende für bestimmte mineralische Abfälle arbeitet, spornt weiter an.
Der Start der öffentlichen Tagung des 8. bvse-Mineraliktages ist Dienstag, 22. November. Nach einer kurzen Einführung in die aktuelle Situation und zu den Herausforderungen der Branche durch den kommissarischen bvse-Fachverbandsvorsitzenden Michael von Malottky und bvse-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Eric Rehbock, folgt der erste große Themenblock zum Status quo des Baustoffrecyclings am Beispiel des Bundeslandes Niedersachsen. Zu Erwartungen und Vorbereitungen zur Umsetzung der anstehenden Ersatzbaustoffverordnung sprechen Vertreter aus Sicht des Landesumweltministeriums Niedersachsen, der Baustoffrecycler und des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen e.V.
Mit Spannung und sicher vielen offenen Fragen erwartet wird im Anschluss der Vortrag von Ministerialrat Hans-Peter Ewens, Leiter des Referats TII 4, der im Themenblock II zur Ersatzbaustoffverordnung auf die Sicht des BMUV eingehen wird.
Die Frage, ob und wie die Umsetzung der EBV neue Impulse für das Recycling setzt, beschäftigt nachfolgend den Referenten für Abfallwirtschaft im Landesumweltministerium Brandenburg, Johannes Walter, und den bvse-Geschäftsführer für den Bereich Mineralik, Stefan Schmidmeyer.
Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit sind die wichtigen Fokusthemen des dritten Vortragsblocks. QUBA-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thomas Fischer wird über den aktuellen Stand der QUBA-Qualitätssicherung berichten. Über eine vom bvse beim ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH in Auftrag gegebene CO₂-Studie Mineralik, die den Nachweis zum enormen CO₂-Einsparpotenzial von Recyclingbaustoffen erbringt und die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll, wird Florian Knappe informieren. Ein Vortrag zur Bedeutung des CO₂-Fußabdrucks für nachhaltiges Bauen sowie zu Baustoffdatenbanken und Gebäudezertifikaten beschließt diesen Vortragsblock.
State-of-the-art, neue Projekte und Erfahrungen zu Recycling-Beton stehen abschließend im Mittelpunkt des vierten Themenblocks. Einen Überblick über den Stand der Technik und Forschung zu R-Beton, über Chancen und Risiken sowie Probleme bei der praktischen Umsetzung für Hersteller und Recycler gibt Prof. Dr.-Ing. Andrea Kustermann von der Hochschule München. Projekterfahrungen mit R-Beton im Raum Hamburg teilt Simon Gühlstorf, Technischer Projektleiter bei OTTO DÖRNER, während sich Michael Gahlmann (Büscher Containerdienst) in seinem Vortrag mit dem Thema „Zulassungen von Betonfertigteilen mit 100 % RC“ auseinandersetzt.
Einen Ausblick über Verfügbarkeit und Produktionskapazitäten für rezyklierte Gesteinskörnungen geben die Referenten der HDB Recycling GmbH bevor Christoph Kulle vom Referat Betontechnologie des Deutschen Instituts für Bautechnik darüber Auskunft gibt, welche Möglichkeiten für Hersteller im Rahmen von bauaufsichtlichen Zulassungen und Bauartgenehmigungen bestehen, R-Beton-Produkte anzubieten.
Eine abschließende Resümee- und Diskussionsrunde lädt alle Teilnehmer und Referenten noch einmal zu einem konstruktiven Austausch ein, bevor die Tagung gegen 16:30 Uhr ihren Abschluss findet.