Gemische Stimmungslage

Der Frust, der in den letzten Wochen auf den deutschen Metallmärkten überdeutlich spürbar war, scheint inzwischen einem „es wird schon irgendwie weitergehen“ gewichen zu sein.
Foto: PublicDomainPictures; pixabay.com

Zentrales Thema ist und bleibt die Energie. Sollte die Bundesregierung nicht sehr schnell konkrete Maßnahmen zu einer bezahlbaren Energieversorgung der Metallindustrie treffen, könnte dies für den Standort Deutschland dramatische Folgen haben. Der Politik ist dies durchaus bewusst, aktuell geht es jetzt darum, gangbare Wege zu finden. Während einige Hütten schon mit dem Gedanken – auch öffentlich – spielen, Deutschland zu verlassen, setzen andere positive Akzente. So war der Presse zu entnehmen, dass die Wieland-Werke 80 Millionen Euro in den Bau eines neuen Kupferrecyclingzentrums an ihrem Produktionsstandort in Vöhringen investieren wollen. Statt Gas soll Strom der Energieträger werden, das Unternehme setzt auf Nachhaltigkeit in der Produktion.

In der NE-Metall-Recyclingwirtschaft läuft das Tagesgeschäft zäh, vor allem der Absatz bereitet Sorge. Wegen geringer Produktion und aus Sorge vor einer negativen Entwicklung in den kommenden Monaten ordern die Abnehmer weiterhin verhalten und nur in geringen Mengen. Längerfristige Planungen sind somit kaum möglich. Ein Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass viele Metalllager inzwischen sehr voll und nahe an ihrer Kapazitätsgrenze sind. Ohne den Export wären derzeit viele Recyclingunternehmen in großen Schwierigkeiten, denn die deutsche Industrie nimmt nur geringe Mengen ab. Ein gutes Argument dafür, dass das von einigen Industrievertretern geforderte Exportverbot für Schrotte fatale Folgen hätte.

Die Preise für NE-Metalle sind insgesamt auf festem Niveau, wenn auch noch deutlich unter den Notierungen, die wir im Frühjahr gesehen haben. Der etwas schwächere Dollar stabilisierte allerdings in den letzten Tagen das Preisniveau in Europa. Kupfer notiert an der Londoner Metallbörse weiterhin unter 8.000 US-Dollar, zuletzt mit 7.660/7661 US-Dollar für Kassaware und 7.605/7.607 US-Dollar für den Dreimonatskontrakt. Auf der Bestandsseite gab es ein paar Einlieferungen in LME-Lagerhäuser, sodass zuletzt 138.650 Tonnen Kupferkathoden gezählt wurden. Die Preise der Kupferschrotte zogen zuletzt wieder an. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erzielte 7.300 bis 7.560 Euro, die gehäckselten Kupferdrahtschrotte in der ersten Qualität (Kasus) 7.450 bis 7.640 Euro und in der zweiten Qualität (Katze) 7.230 bis 7.350 Euro. Schwerkupferschrott Keule kostete 6.790 bis 6.860 Euro.

Aluminium notierte in London mit 2.288/2.289 US-Dollar (Kasse) bzw. 2.297/2.299 US-Dollar (Termin). Die zu erlösenden Preise liegen damit nach Aussage von Experten unter den Herstellungskosten in Europa, jedenfalls wenn man auf die aktuellen Strompreise angewiesen ist. Die Aluminiumlegierungen notierten an der LME zuletzt mit 1.750/1.760 US-Dollar. Die Bestände lagen bei 328 525 Tonnen für High Grade Aluminium und 2.120 Tonnen für Aluminium Alloy. Aluminiumprofilschrott (Alter) kostete zuletzt 2.200 bis 2.280 Euro, Aluminiumgussschrott (Aster) 1.360 bis 1.480 Euro.

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