Nach Ansicht des Verbandes sei eine konsequente Transformation zur Circular Economy das richtige Mittel, weil sie konsequent auf CO2-Reduzierung setzt.
„Der diesjährige Erdüberlastungstag fällt in eine Zeit, in der weltweit viele Länder vor dramatischen Herausforderungen stehen. Dennoch dürfen gravierende Ereignisse wie der Ukraine-Krieg oder die Energieverknappung nicht zu einer Kursänderung in der Wirtschaftspolitik führen. Auch wenn die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen immer weiter steigt und die Folgen der Überforderung der Erde immer deutlicher zu spüren sind, wäre es ein Fehler, so weiterzumachen wie bisher. Wir brauchen Maßnahmen, die die Umweltbelastungen minimieren. Wir müssen weltweit Ressourcen gebrauchen und dürfen sie nicht verbrauchen“, sagte BDE-Präsident Peter Kurth am Donnerstag in Berlin.
Mit dem 28. Juli 2022 hat die Welt den sogenannten Erdüberlastungstag einen Tag früher als im Vorjahr erreicht und damit so früh wie nur im Jahr 2018. Als Erdüberlastungstag bezeichnet man das Datum, an dem die Menschheit alle nachwachsenden Ressourcen verbraucht hat, die ihr eigentlich für das gesamte Jahr zur Verfügung stünden. Für die natürliche Erneuerung dieser bisher verbrauchten Ressourcen benötigen die Ökosysteme ein komplettes Jahr. Bei der Berechnung des Erdüberlastungstages werden zwei Faktoren berücksichtigt. Einerseits geht es um den Bedarf an Wäldern, Feldern, Wasserreservoirs, Fischgründen etc., die die Grundlage für die Lebenserhaltung und die Wirtschaftstätigkeit der Menschheit bilden. Zum anderen werden die biologischen Möglichkeiten der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen bemessen.
Kurth: „Erdentlastung bedeutet insbesondere eine Reduzierung der CO2-Emissionen. Die Kreislaufwirtschaft kann das Problem der Erdüberlastung allein nicht lösen, aber sie kann einen nachhaltigen Beitrag zur dringend nötigen Entlastung unseres Planeten leisten. Wenn wir die gewonnenen Materialien konsequent im Kreislauf halten und wiederverwenden, schaffen wir nicht nur eine Kreislaufwirtschaft, die diesen Namen auch verdient, sondern haben auch ein effektives Instrument zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Für das Jahr 2021 haben die Experten einen CO2-Ausstoß von 762 Millionen Tonnen errechnet, der leider im Vergleich zum Vorjahr höher liegt.“
Dem BDE-Präsidenten zufolge greifen die Effekte der Kreislaufwirtschaft bereits teilweise, hätten jedoch ihre volle Wirkung noch nicht entfaltet. Eine Verdoppelung der Substitutionsquote in der produzierenden Wirtschaft könne demnach theoretisch ca. 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zusätzlich einsparen.
Bei der Reduzierung der CO2-Emissionen werde es daher auf die Circular Economy entscheidend ankommen. Deshalb müsse die Politik in Berlin und Brüssel sinnvolle Rahmenbedingungen dafür schaffen.
„Die Unternehmen des Wirtschaftszweiges sind bereit, die Kreislaufwirtschaft mit Innovationen und Investitionen auszubauen und ihre Entwicklung zu fördern. Schon heute ist die Kreislaufwirtschaft die Startup-intensivste Branche überhaupt. Kaum eines dieser Unternehmen arbeitet ohne Digitalisierung. Und der Weg ist noch nicht zu Ende.
Die Unternehmen wollen mit dem Prinzip einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft natürliche Ressourcen schonen, Energie einsparen und CO2-Emissionen reduzieren. Gleichzeitig bietet diese Wirtschaftsform die Chance, im Wettbewerb zu bleiben und trotzdem Klimaziele zu erreichen. Es ist zu wenig, am immer früher liegenden Erdüberlastungstag auf drohende Katastrophen hinzuweisen. Jetzt ist Zeit zum Handeln. Alle Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gefragt, ihren Beitrag zu leisten“, so Kurth.