Ein indisches Team stellt Flaschen aus Altpapier vor. Aus Kenia kommen Konzepte für Binden aus landwirtschaftlichen Abfällen und Bioplastik. Und das Startup aus Kolumbien erklärt, wie man nachhaltige Baumaterialien aus ehemaligen Schuhen schafft. Das sind drei der Ideen, die Vertreter der Wirtschaft aus der Rhein-Ruhr-Region diese Woche in Wuppertal kennenlernen. Die Organisation Circular Valley hat 36 Startups aus 22 Ländern nach Deutschland eingeladen und unterstützt sie in den kommenden drei Monaten, ihre Ideen zur Marktreife zu bringen sowie Kunden, Partner und Investoren in den hiesigen Unternehmen zu finden. „Die Zeit der Linearität ist vorbei, wir müssen in die Zirkularität wechseln. Sie sind der Treibstoff für diesen Wandel“, sagte Dr. Johannes Kirchhoff, Vorstand der Initiative „Circular Economy“ des Bundesverbands der Deutschen Industrie, zur Begrüßung der Startups.
Circular Valley ist zugleich Ort und Organisator der besonderen Treffen. Der Ort liegt im Herzen einer Region, in der zahlreiche Industrieunternehmen beheimatet sind und in die nun die Startups der Kreislaufwirtschaft aus der ganzen Welt kommen. Der Circular Economy Accelerator sorgt dafür, dass diese jungen Unternehmen das ökonomische Wissen erlangen, um durchzustarten und zu wachsen. Und er bringt die Gründerinnen und Gründer mit möglichen Partnern aus der etablierten Wirtschaft zusammen, die Lösungen für die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft suchen.
Von jedem Startup, das für das Accelerator-Programm im Circular Valley ausgewählt wird, können zwei Vertreter nach Wuppertal reisen. Die meisten von ihnen sind Ingenieure, Naturwissenschaftler und Programmierer, die für ihre Geschäftsidee lange geforscht und sie nach wissenschaftlichen Maßstäben entwickelt haben. Nun geht es darum, das mit der Idee verbundene Unternehmen professionell aufzustellen, Kontakte zu knüpfen sowie die Bedürfnisse möglicher Partner und Kunden kennenzulernen. Die einen benötigen Hilfe bei der Weiterentwicklung ihrer Produkte oder deren Herstellung im größeren Stil, die anderen sind an dem Punkt, an dem sie Geld von Investoren sammeln, um ihre Idee zu skalieren.
Das Accelerator-Programm läuft über drei Monate. Die Startups bauen in dieser Zeit in Workshops ihr ökonomisches Wissen aus, lernen Ansprechpartner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik persönlich kennen und besuchen die hiesigen Unternehmen vor Ort. Das große Finale dieser Zeit ist der Demo Day am 9. September. Dann präsentieren die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer vor hunderten Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik sowie der Zivilgesellschaft und zeigen, wie die Zeit im Circular Valley ihre Ideen vorangebracht hat.