Denzel, Porsche Austria und Saubermacher sind sich ihrer Verantwortung bewusst und starten eine branchenübergreifende Initiative zur Verbesserung der Infrastruktur. Ziel ist, mit gebündeltem Know-how und neuen (digitalen) Lösungen die Verbreitung der E-Mobilität zu erhöhen, Werkstätten und Co. beim Handling der E-Autobatterien zu unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und für eine ökologische Kreislaufwirtschaft zu sorgen. Damit schaffen die drei Unternehmen erstmals eine nachhaltige Gesamtlösung für die E-Autobranche in Österreich bzw. Europa. Gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben und der TÜV Süd werden derzeit die Rahmenbedingungen für die Zertifizierung als geprüfter E-KFZ-Betrieb erarbeitet.
Während bei Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben Strukturen sowie Prozesse eingespielt und die gesetzlichen Vorgaben klar sind, verändert die E-Mobilität den KFZ-Betriebsalltag maßgeblich. Das im April 2022 von Denzel, Porsche Austria und Saubermacher gegründete Gemeinschaftsunternehmen Saubermacher Battery Services GmbH schafft ab sofort mit seinen maßgeschneiderten Services im Abo-Format Abhilfe für sämtliche Werkstätten, Händler und Importeure in ganz Österreich. Als Geschäftsführer fungieren Bernhard Stark/CFO Denzel und Thomas Haid/Geschäftsbereichsleiter Saubermacher.
Das kleine Start-up-Team nutzt bis auf Weiteres die Infrastruktur von Saubermacher. Auch der Sitz des Unternehmens befindet sich im Batterie-Kompetenzzentrum des Umweltpioniers in Premstätten bei Graz. Das Angebot reicht von spezifischen Beratungsleistungen und Schu
lungen über die Bereitstellung von Spezial-Equipment bis hin zur Organisation der fachgerechten Sammlung respektive des fachgerechten Transportes und der gesetzeskonformen, nachhaltigen Verwertung. Die Kunden profitieren auch von einer 24/7-Notfallhotline.
Damit schafft das Unternehmen maßgebliche Erleichterungen für die E-KFZ-Betriebe und Händler bei den erforderlichen behördlichen Verfahren, z. B. Gewerberecht, durch fachspezifische Beratung und pilotierte Referenzbetriebe in jedem Bundesland. Durch die fachgerechte Entsorgung wird auch die Umwelt geschützt. „Diese branchenübergreifende Zusammenarbeit ist einzigartig in Europa und ein klares Bekenntnis zu gelebter Kreislaufwirtschaft“, freut sich Saubermacher Gründer Hans Roth.
Vizekanzler Kogler wies bei seinen Eröffnungsworten auf die Bedeutung der E-Mobilität für den österreichischen Klimaschutz und die höhere Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten hin: „Es ist erfreulich, dass immer mehr Menschen auf E-Mobilität umsteigen. In Österreich haben wir zuletzt deutlich aufgeholt. Mit großen Chancen gehen oft auch Herausforderungen einher, etwa in der fachgerechten Entsorgung. Auch im Bereich der E-Mobilität muss das Ziel sein, neben umweltfreundlichen Antrieben sukzessive die Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Mitten in der Steiermark gelingt jetzt ein weiteres Innovationsprojekt, das nicht nur für die Region oder Österreich Vorbildwirkung hat, sondern für ganz Europa. Hier wird Knowhow gebündelt, um Lösungen für die fachgerechte Wiederverwendung von Batterien zu finden und um Sicherheit zu gewährleisten. Schauen wir gemeinsam, dass E-Mobilität noch einfacher, zugänglicher und nachhaltiger wird. Im Auto selbst, aber auch in den Werkstätten.“
Während im Werkstattalltag herkömmliche Aufgaben wie der Wechsel des Motoröls oder des Zahnriemens wegfallen, erfordert der Umgang mit Hochvolt- Batterien besonders qualifiziertes Personal, umfangreiche Investitionen in Ausrüstung und Infrastruktur sowie eine intensive Auseinandersetzung mit den sich ändernden bzw. neu entstehenden Rechtsvorschriften. Hier setzen die speziell für die E-Mobilität entwickelten Abonnements der Saubermacher Battery Services an und sorgen für wesentliche Erleichterungen.
Je nach Paketumfang werden verschiedene Consultingservices, z. B. über gesetzliche Vorgaben für die richtige Lagerung, durchgeführt, die Mitarbeiter*innen rund um Handling, Lagerung und Entsorgung beschädigter und unbeschädigter E-Autobatterien geschult und Ungeprüfte Lager- und Transportbehälter, die individuell an die Platzverhältnisse im Unternehmen angepasst werden können, bereitgestellt.
Damit wird ein wesentlicher Teil der vielfältigen Vorgaben und Anpassungsnotwendigkeiten in der Werkstätte mit geringerem Aufwand ordnungsgemäß implementiert und durch den regelmäßigen Austausch auch im laufenden Betrieb sichergestellt. Die geplante TÜV-Zertifizierung als sicherer E-Autobetrieb schafft weitere Vorteile, z. B. als zertifizierter Partner im Umgang mit E-Autobatterien, Zugang zu Wissensdatenbanken etc. Wolfgang Wurm, Geschäftsführer Porsche Austria, ist überzeugt von dieser innovativen Kooperation: „Mit diesem Joint- Venture aus drei gleichberechtigten und kompetenten Partnern machen wir die E-Mobilität sicherer und schaffen dank einer fairen monatlichen Rate für die KFZ-Servicebetriebe ein markenübergreifendes und finanziell risikofreies Angebot.“
Für verunfallte E-Autos wurde ein eigener Quarantänecontainer von den Expert*innen der Kooperationspartner entwickelt. Dieser wird im Bedarfsfall dank des Saubermacher-Netzwerks innerhalb weniger Stunden österreichweit zur Verfügung gestellt. Durch die garantierte Just-in-time-Bereitstellung ersparen sich die KFZ-Betriebe gegebenenfalls teure Investitionen in bauliche Maßnahmen (z. B. für Quarantäneplätze). Auch beim Container wurde auf Nachhaltigkeit großer Wert gelegt: Durch das in sich geschlossene System kann das im Worst Case genutzte und dadurch verunreinigte Löschmittel einfach und sicher entsorgt werden.
Hightech-Sensoren in den Spezial-Behältern bieten ein Höchstmaß an Sicherheit. Sie erkennen einen Temperaturanstieg frühzeitig und verfügen über eine Benachrichtigungsfunktion im Ernstfall. Das erhöht die Sicherheit in der Werkstätte. In Verbindung mit dem Kundenportal verringern sie zudem den administrativen Aufwand und unterstützen auch die optimierte Entsorgungslogistik. „Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Daher ist diese Initiative eine echte Unterstützung für alle Autowerkstätten Österreichs“, so Herr Gregor Strassl, Vorsitzender des Vorstands Denzel.
In Österreich wurden im Vorjahr rund 33.400 E-PKWs neu zugelassen. Das entspricht einem Anteil von 13,9 Prozent, Tendenz weiter stark steigend. Der Bedarf an knappen Rohstoffen steigt stetig an, wie allein das Beispiel der E-Mobilität zeigt. Doch in Europa gibt es keine relevanten Rohstoffvorkommen. Mehr als 70 Prozent der weltweiten Kobaltversorgung kommen aus der Demokratischen Republik Kongo. Umso wichtiger ist fachgerechtes Recycling. Saubermacher ist gemeinsam mit seiner 100-Prozent-Tochter Redux Recycling führend auf dem Gebiet. Mit einer Recyclingeffizienz von 95 Prozent bei Metallen erreicht Redux schon heute die Vorgaben der geplanten neuen EU-Batterieverordnung. Auch die sog. Aktivmasse stellt ein bedeutendes Verwertungsprodukt dar. Das Aufbereitungsverfahren wurde von Saubermacher und Redux selbst entwickelt und kontinuierlich verbessert. Durch die Kombination von thermischen Behandlungsprozessen mit mechanischer Trennung und Separation werden optimale Ergebnisse erreicht. „Insgesamt zeigen uns sowohl die Pandemie, der Krieg in der Ukraine als auch die Klimakrise, wie wichtig die Entwicklung hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft ist – Stichwort Energieautarkie, Rohstoffunabhängigkeit und Klimaschutz. Um hier voranzukommen, braucht es einen engen Zusammenschluss zwischen Industrie, Handel und Entsorgungswirtschaft“, so Ralf Mittermayr, Vorsitzender des Vorstands Saubermacher.