Die Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnik schauen sehr optimistisch auf ihre Geschäfte und rechnen für 2022 mit einem Auftragseingangsplus von 4,3 Prozent, meldet der Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik im VDMA. „Das Jahr 2021 war vor stark geprägt durch Störungen der Lieferketten. Diese Lieferverzögerungen gilt es nun aufzuholen, ein hohes Auftragspolster hilft uns dabei“, sagt Michael Ludden, Vorsitzender des Fachverbands.
Die konjunkturelle Belebung im Umwelttechnikbereich, der Anstieg des Ölpreises und Preissteigerungen für Recyclingprodukte sowie das grundsätzlich gestiegene Umweltbewusstsein und strengere gesetzliche Vorgaben führten zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft in moderne und innovative Recyclingtechnologie. „Für das Gesamtjahr rechnen wir nicht nur für den Auftragseingang, sondern auch für den Umsatz mit einem Plus von 4,3 Prozent. Die aktuellen Daten stimmen optimistisch und lassen hoffen, hier sogar noch einen Puffer bis in das kommende Jahr mitzunehmen“, so Ludden.
Gestörte Lieferketten und explodierende Materialpreise
„Die eigentlich guten Zahlen müssen jedoch interpretiert werden. So sind der gute Umsatz und Auftragseingang stark durch das Segment der mobilen Maschinen geprägt. Hier haben die Hersteller das tiefe Tal des Vorjahrs verlassen können und eine rasante Aufholjagt hingelegt“, ergänzt Dr. Sarah Brückner, Geschäftsführerin des Fachverbandes. „Sorgen bereiten uns dagegen die Lieferschwierigkeiten besonders bei Stahl und Elektronikkomponenten. Dies führt zu längeren Lieferzeiten und zu stark steigenden Einkaufspreisen und sind bei aller Zuversicht eine echte Herausforderung für die Branche“, sagt Dr. Brückner.
Weiterhin starke Inlandsnachfrage
Die Auftragseingänge in der Abfall- und Recyclingtechnik haben ihren Aufwärtstrend nach Angaben des Verbands fortgesetzt, getragen wird dies durch die anhaltend starke Inlandsnachfrage. Für das aktuelle Jahr wird mit einem Wachstum der Inlandsnachfrage von 31 Prozent gerechnet.
Mit rund 60 Prozent bleiben die EU-27-Länder demnach der wichtigste Abnehmermarkt für die deutsche Abfall- und Recyclingtechnik. Nehme man die Nicht-EU-Länder mit gut 10 Prozent und Großbritannien mit 5,6 Prozent hinzu, liege der wichtigste Markt mit zusammen rund 75 Prozent direkt vor der Haustür. Somit habe das gesamteuropäische Geschäft gegenüber dem Vorjahr noch einmal um rund 5 Prozentpunkte zugelegt. Nordamerika folge auf Platz drei mit einem Exportanteil von 8,0 Prozent, gefolgt von Asien mit 6,0 Prozent.
Die Exporte in die Region Naher und Mittlerer Osten liegen laut VDMA bei 3,8 Prozent, wobei Südamerika einen Rückgang auf 2,6 Prozent zu verzeichnen habe. Die Russische Föderation, Afrika und China bildeten im Exportranking der Branche das Schlusslicht. Die Exportquote der Branche habe sich um 2 Prozentpunkte auf 69 Prozent verbessert.
Auftragsreichweite und Kapazitätsauslastung auf hohem Niveau
Schon im ersten Quartal des laufenden Jahres habe sich ein positiver Verlauf der Auftragseingänge abgezeichnet. Die Reichweite der Kundenaufträge liege nunmehr bei 7,8 Monaten. Mit 95 Prozent sei die Kapazitätsauslastung in der Branche nur rund 3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr, aber weiterhin auf sehr hohem Niveau.
Die Branche sucht Personal
In Summe wollen laut VDMA rund 71 Prozent der Firmen zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die verbleibenden 29 Prozent wollen demnach den Personalbestand halten. Aktuell seien rund 10.150 Beschäftigte in der Branche tätig.
IFAT-Multifunktionsstand „Themenwelt Kunststoffrecycling“
Zur IFAT 2022 nimmt sich der VDMA-Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik dem Thema Kunststoffrecycling von Verpackungsabfällen an. Zusammen mit den im VDMA organisierten Herstellern und weiteren Akteuren der Kreislaufwirtschaft wird in Halle B5 die Themenwelt Kunststoffrecycling präsentiert. „Die Besucher des VDMA-Standes sollen den Weg einer gebrauchten Shampoo-Flasche, stellvertretend für Verpackungsabfälle, ab ihrer Entsorgung über die einzelnen Schritte im Recyclingprozess mitverfolgen können und einen Überblick über das System als Ganzes erhalten“, so Brückner.