Umweltschutzprojekt startet in sechs obersteirischen Gemeinden

Ein Wertstoffscanner wertet in Zukunft die Qualität der Mülltrennung im Mürztal aus.
R. Mittermayr/Saubermacher, C. Sander/Kindberg, M. Fischer/Spital a. S., H. Roth/Saubermacher, U. Lackner/Land Steiermark, J. Jance/St. Barbara, H. Seitinger/Land Steiermark, R. Schrittwieser/Krieglach, R. Hofbauer/Langenwang, F. Kratzer/Kapfenberg und Obmann-Stellvertreter Mürzverband (v.l.n.r.), Bild: Saubermacher

Die obersteirischen Gemeinden Kindberg, Krieglach, Langenwang, Sankt Barbara im Mürztal, Spital am Semmering und Stanz engagieren sich gemeinsam mit Saubermacher in einem neuen Pilotprojekt für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz. Im Fokus steht die Qualität der Restmüll-Trennung, denn nach wie vor landen steiermarkweit bis zu 70 Prozent Fehlwürfe in der grauen Tonne. Das sind zur einen Hälfte biogene Abfälle, zur anderen Hälfte Wertstoffe wie Altpapier, Glas-, Metall und Kunststoffverpackungen. Einmal im Restmüll entsorgt, sind sie für das Recycling und als wertvolle Rohstoffe für immer verloren. Mit dem Projekt wollen die Gemeinden im Mürztal das Bewusstsein für richtige Mülltrennung zu stärken, Fehlwürfe verringern und so einen wichtigen Beitrag für Energie- und Rohstoffunabhängigkeit sowie Klimaschutz leisten. Die Initiative läuft bis April 2024. Ziel ist es, den Anteil an Fehlwürfen im Restmüll wesentlich zu reduzieren.

Testgebiet stark ausgeweitet

In ersten erfolgreichen Piloteinsätzen des Wertstoffscanners in einzelnen Gemeinden in der Steiermark, Niederösterreich und Kärnten konnte durch das Projekt das Mülltrennbewusstsein maßgeblich gesteigert werden. Im Mürztal wird nun erstmals mit über 10.000 Haushalten ein Groß-Testlauf gestartet. Ob der hohen Teilnehmer:innenanzahl eine echte Herausforderung für Saubermacher, und auch für die Gemeinden, die möglichst viele Bürger:innen zum Mitmachen bewegen wollen.

Persönliches Trennergebnis aufs Handy

Bereits im letzten Jahr wurde mit den ersten Vorbereitungen begonnen: Die Restmüllbehälter der Bewohner:innen wurden mit dem RFID-Chip „FRITZ“ (Fortschrittlich, Recyclingfördernd, Innovativ, Technologisch, Zukunftsorientiert) ausgestattet. Mit dem Chip ist es möglich, eine Mülltonne direkt einem Haushalt zuzuordnen und ein persönliches Mülltrennergebnis auf das Smartphone zu übermitteln, wenn der/die Bürger:in das wünscht. Seit Anfang April 2022 ist der Wertstoffscanner, ein im Heck des Müllwagens verbautes Kamerasystem, in den Gemeinden unterwegs und scannt die Abfallmaterialien nach der Entleerung der Tonne. Ein neuronales Netzwerk erkennt, ob im Restmüll Fehlwürfe wie z. B. Kunststoffverpackungen, Altpapier oder Biomüll, enthalten sind.

Über persönliche Rückmeldungen per SMS oder E-Mail wird der individuelle Trennerfolg je Haushalt an Bürger*innen kommuniziert. Dabei steht eine positive und motivierende Rückmeldung im Vordergrund. Je nach Quote der Fehlwürfe erhalten sie Vorschläge zur Verbesserung ihrer Mülltrennqualität.

Mittels Künstlicher Intelligenz verbessert sich das neuronale Netzwerk ständig selbst und lernt dazu. Der Scanner erkennt nur das Material im Restmüll, jedoch keine Details. Der Datenschutz ist sichergestellt. Ob es sich um eine Plastikverpackung einer bestimmten Handelsmarke, ein Schriftstück oder der Glasflasche einer speziellen Weinsorte handelt, kann der Scanner nicht identifizieren.

Gemeinsam für die Umwelt

Um möglichst viele Bürger*innen für das Projekt zu begeistern, werden die teilnehmenden Gemeinden in regelmäßigen Abständen in ihren Kanälen wie Gemeindezeitung, Daheim App, Website, Aussendungen etc. über den Fortschritt bei der Mülltrennung informieren. Auch Schwerpunktaktionen zur Bewusstseinsbildung in Schulen und Kindergärten sind geplant – der Abfallwirtschaftsverband Mürzverband unterstützt intensiv vor Ort. Das Projekt wird von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft gefördert

1 KOMMENTAR

  1. Trennen ist im Haushalt kein Problem, es ist aber erforderlich, dass die entsprechenden Abholbehälter am Haus oder zumindestens Wohnungsnah zur Verfügung stehen!
    Ein Individualtransport zum Wertstoffhof ist kontraproduktiv, weil für den Bürger zeit- und kostenaufwändig ist ohne einen Gegenwert zu bringen!

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