Die Werkstatt entstand in Zusammenarbeit mit der Naturschutzorganisation COPROT und trägt dazu bei, die umliegenden Strände von Plastikmüll zu befreien und daraus werthaltige Produkte zu schaffen.
In Mocean startete vor vier Jahren als Projekt der Lüneburger Seglerin Berenike Steiger und der Kanadierin Maria La Pointe, deren gemeinsames Ziel der Bekämpfung von Plastikmüll an Küsten galt. Anlass des Engagements der Seglerinnen war die tägliche Konfrontation mit angeschwemmtem Plastik und den sichtbaren Belastungen für Mensch und Natur. Enorme Mengen an Müll, fehlende Infrastruktur und mangelndes Wissen zu Abfallmanagement führen in entlegenen Küstengegenden oft zu gravierenden Problemen.
Der pragmatische Plan der beiden ist deshalb die Errichtung von Recycling-Werkstätten, in denen betroffene Gemeinden gesammelten Plastikmüll maschinell verarbeiten und daraus neue, wertige Gegenstände schaffen. Kern dieser Werkstätten sollen Recycling-Maschinen sein, bestehend aus motorbetriebenen Plastikzerkleinerern (Shreddern) und manuellen Extrudern für die Verarbeitung des gereinigten Plastikmülls in nicht-industriellem Maßstab.
Gemeinsam mit Coprot hat In Mocean an der Pazifikküste Costa Ricas nun eine erste solche Werkstatt ins Leben gerufen. Sie gibt umliegenden Bewohnern Mittel an die Hand, um zusammengetragenes Plastik zu verarbeiten und aus den entstandenen Produkten ein Einkommen zu generieren. So entsteht Bewusstsein für die Werthaltigkeit des Plastikmülls.
„Der Schulterschluss mit Coprot lag auf der Hand”, erklärt In Mocean-Gründerin Berenike Steiger und ergänzt: „Das Team dort agiert professionell und bindet die Gemeinde eng in alle Aktivitäten mit ein. Zudem gab es bereits Erfahrung mit Strandreinigungen. Sie wussten nur nicht, wohin mit dem ganzen Müll. Mit einem Konzept für das Recycling des angeschwemmten Plastikmülls und Schulungen haben wir Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.”
Innerhalb von vier Wochen half In Mocean vor Ort, die Werkstatt aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Es entstand eine Station zur Reinigung des Plastiks und die nötigen Maschinen wurden installiert. Mitarbeiter von Coprot und Interessierte aus dem Umland konnten sich anschließend in Workshops mit der Arbeit vertraut machen, um sie selbstständig weiterzuführen. Die entstandenen Produkte wurden auf Märkten verkauft und bescherten rund 600 US-Dollar an Einnahmen – in etwa das monatliche Gehalt einer Vollzeitkraft.
Von diesem Erfolg ist auch Laura Exley, Gründerin bei Coprot begeistert: „In relativ kurzer Zeit konnten wir sehen, dass die Recycling-Werkstatt ihr Potential entfaltet – und das mit geringem Kapitaleinsatz. Der gesammelte Plastikmüll ist nun wertvoller Werkstoff, den wir dazu nutzen, um neue Einkommensquellen für die Leute vor Ort zu erschließen. Das ist ein großer Schritt für diese strukturschwache Gegend.”
Die neu gewonnenen Erfahrungswerte aus diesem ersten Projekt fließen in den Aufbau weiterer Recycling-Werkstätten mit ein, die in den kommenden Monaten in Zentralamerika entstehen sollen.