Der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) weist auf die existenzgefährdenden Risiken und Nebenwirkungen dieser Entwicklung hin.
Der Krieg in der Ukraine – und damit in unserer unmittelbaren Nähe – war in dieser Form bis vor kurzem unvorstellbar. Das Leid der Menschen vor Ort und auf der Flucht ruft auch Unterstützung in weiten Teilen der Bevölkerung und ebenso in unseren Unternehmen hervor. Dies zeigt deutlich die Solidarität mit den Kriegsopfern und dass die Notwendigkeit zu praktizierter Nächstenliebe auch mit großem Engagement betrieben wird. Die Sorgen und Nöte, die ein Krieg bei den Betroffenen hervorruft, sind ganz sicher mit nichts zu vergleichen und dürfen nicht relativiert werden. Andererseits dürfen auch die aktuellen wirtschaftlich relevanten Entwicklungen in Deutschland dabei nicht ganz unbeachtet bleiben.
Der Dieselpreis stellt häufig einen wesentlichen Kostenbestandteil bei Entsorgungsdienstleistungen dar. Zwar gibt es in Verträgen mit kommunalen Auftragggebern in der Regel sog. „Preisgleitklauseln“, in welchen auch der Dieselpreis mitberücksichtigt wird. Allerdings greifen diese Preisgleitklauseln meist erst deutlich zeitverzögert.
VBS-Präsident Stefan Böhme: „Ich begrüße die Einschaltung des Kartellamtes durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Sollte sich hierbei der Verdacht erhärten, dass die Mineralölkonzerne aus der aktuellen Lage unangemessene Gewinne schlagen, so wäre dies ein echter Skandal.“
Der VBS appelliert an das Verständnis und die Gesprächsbereitsschaft der Auftraggeber von Entsorgungsdienstleistungen. Die mittelständisch geprägte private Entsorgungswirtschaft in Bayern hat sich über Jahrzehnte als zuverlässiger Dienstleister für Kommunen, Duale Systeme und Gewerbe erwiesen. Sollten in dieser brisanten Lage die Entsorgungsunternehmen mit der Kostenbelastung allein gelassen werden, so könnte dies in letzter Konsequenz sogar die Entsorgungssicherheit gefährden. Hieran kann niemand ein Interesse haben.