Dies soll langfristig die gesamte Produktion und das Produktsortiment des Werkstoffherstellers sowie sämtliche Bereiche des Unternehmens umfassen. Eine konkrete Maßnahme hin zu diesem Ziel sei Klimaneutralität. Bereits 2021 habe Covestro seine spezifischen Treibhausgasemissionen, die Emissionen pro Tonne hergestellten Produkts, um 54 Prozent gegenüber 2005 senken können und damit das vorherige Nachhaltigkeitsziel bis 2025 übererfüllt.
Nun hat Covestro ein weiteres ehrgeiziges Ziel definiert: Bis 2035 klimaneutral zu werden und die Netto-Null-Emissionen für Scope 1 und Scope 2 zu erreichen. Auf dem Weg zu diesem Ziel plant das Unternehmen, die Treibhausgasemissionen aus eigener Produktion (Scope 1) sowie externen Energiequellen (Scope 2) bis 2030 um 60 Prozent auf 2,2 Mio. Tonnen zu senken. Zudem sollen die indirekten Treibhausgasemissionen aus vor- und nachgelagerten Prozessen in der Wertschöpfungskette (Scope 3) weiter verringert werden. Ein Reduktionsziel soll hierzu im Jahr 2023 bekanntgegeben werden.
Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, geht Covestro von Investitionen zwischen 250 bis 600 Millionen Euro bis 2030 aus. Die steigende Energieeffizienz soll zu Einsparungen jährlicher operativer Kosten in Höhe von voraussichtlich 50 bis 100 Millionen Euro führen. Auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen erwartet Covestro zusätzlich höhere operative Kosten in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrags pro Jahr. Diese Kostenannahmen basieren auf den historischen Erfahrungen, dass die Preise für fossile Energien niedriger sind als die für erneuerbare Energien.
„In den letzten zwei Jahren haben wir mit Hochdruck an der Umsetzung unserer Vision der vollständigen Kreislaufwirtschaft gearbeitet. Wir haben auf diesem Weg bereits wichtige Meilensteine erreicht und setzen uns weiterhin ehrgeizige Ziele. Mit diesem Ansatz sind wir ein Vorreiter unserer Branche und konnten bereits viele Erfolge verzeichnen. Unsere ambitionierten Klimaziele sind nun ein nächster Meilenstein“, sagte Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „Mit der Kreislaufwirtschaft können wir Klima, Natur und Ressourcen schützen und nachhaltiges Wachstum erreichen, das die planetaren Grenzen berücksichtigt. Covestro und die chemische Industrie sind Teil der Lösung. Ohne uns ist Nachhaltigkeit nicht machbar. Wir alle müssen uns noch mehr anstrengen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen die Aufgabe im Schulterschluss meistern, um die ehrgeizigen Klimaziele umzusetzen.“
Basierend auf den vorherigen Zielen von Covestro zur Reduktion spezifischer Treibhausgasemissionen konnten bereits wichtige Meilensteine erreicht werden. So hat der Konzern seine Ambition, bis 2025 die spezifischen Treibhausgasemissionen pro Tonne hergestellten Produkts um 50 Prozent zu reduzieren, übererfüllt. Dank der nachhaltigeren Produktionsprozesse an allen größeren Produktionsstandorten konnte Covestro diese bereits 2021 um 54 Prozent verringern, verglichen mit dem Basisjahr 2005.
Ein wichtiger Aspekt des neuen Reduktionsziels bis 2035 ist die Erreichung der Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen, gemäß dem die Weltgemeinschaft die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen möchte.
Drei Hebel tragen wesentlich zur Erreichung der Klimaziele bei
- Die Produktionsprozesse werden weiter verbessert und die Energieeffizienz gefördert, um noch nachhaltigere Produktionsprozesse zu erreichen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Senkung der Lachgas-Emissionen durch den verstärkten Einsatz hocheffizienter, innovativer Katalysatoren. Dank der weiteren Digitalisierung der Betriebe und der Nutzung digitaler Technologien können Produktionsanlagen außerdem effizienter gesteuert und Prozesse durch digitale Simulationen optimiert werden. Zudem helfen digitale Technologien dabei, Emissionsdaten über die gesamte Wertschöpfungskette zu erheben und nachzuverfolgen.
- Die Produktionsstandorte von Covestro werden weltweit schrittweise auf grünen Strom umgestellt. Dazu gehört der Einsatz von Offshore-Windenergie, unter anderem mittels einer Liefervereinbarung mit dem Energieanbieter Ørsted, durch die 10 Prozent der benötigten Energie an den deutschen Unternehmensstandorten ab 2025 gedeckt werden sollen. Onshore-Windenergie soll ebenfalls eingesetzt werden, beispielsweise im Rahmen des Stromabnahmevertrags mit ENGIE, der 45 Prozent des Energiebedarfs des Standorts von Covestro in Antwerpen (Belgien) abdeckt. Etwa 10 Prozent des Energiebedarfs von Covestro in Shanghai (China) stammen bereits aus den Solarparks von Datan Wuzhong New Energy Co. Zusätzlich zu den bestehenden Kooperationsmodellen mit Stromanbietern sind weitere Vereinbarungen geplant, um eine Netto-Null-CO2-Bilanz zu erreichen.
- Dampf ist bei Produktionsprozessen in der Chemie eine wichtige Energiequelle. Covestro will die Herausforderung, die Dampferzeugung von fossile auf erneuerbare Energien umzustellen, mit mehreren Mitteln lösen. Zu diesem Zweck untersucht das Unternehmen die Verwendung von Biogas und grünem Erdgas als Energiequellen zur Erzeugung von grünem Dampf. Grüner Wasserstoff und grüner Ammoniak oder Grünstrom könnten ebenfalls als Energiequellen für die Dampferzeugung verwendet werden.
Mit Beginn des Geschäftsjahres 2022 aktualisiert und erweitert Covestro sein bisheriges Steuerungssystem und ergänzt zusätzlich eine Nachhaltigkeitskomponente, im Jahr 2022 gemessen an den direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2). Bereits seit Januar 2021 ist die Verringerung von Treibhausgasemissionen (Scope 1) als Leistungskennzahl für die langfristige Vergütung im Top-Management festgelegt.
Covestro wird jedes Produkt in einer klimaneutralen Version anbieten
„Wir wollen unsere gesamte Produktion und Produktpalette langfristig komplett auf die Kreislaufwirtschaft ausrichten. Gleichzeitig wollen wir einen Beitrag leisten, um unsere Klimaziele und die unserer Kunden zu erreichen“, sagte Lynette Chung, Chief Sustainability Officer bei Covestro. „Kreislaufwirtschaft und Bemühungen für den Klimaschutz gehen für uns Hand in Hand. Mit unserem klimaneutralen Produktangebot können unsere Kunden von uns erwarten, dass wir beide Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Unser Ziel ist es, unseren Kunden Entscheidungen zur Nachhaltigkeit so einfach wie möglich zu machen.“
Covestro baut sein Portfolio an klimaneutralen Produkten bereits kontinuierlich aus, auch mit Blick auf die Kundenerwartungen. Durch nachhaltige Lösungen von Covestro in Schlüsselmärkten können grundlegende makroökonomische Herausforderungen angegangen werden. Globale Trends erweisen sich außerdem als Treiber für nachhaltige Lösungen. Die Urbanisierung rückt den Bau neuer energieeffizienter Gebäude und die Renovierung alter Gebäude verstärkt in den Fokus. MDI wird weltweit in großen Mengen als Rohstoff für die Herstellung von Polyurethan(PU)-Hartschaum verwendet, einem sehr effektiven Dämmstoff für Gebäude und Kühlgeräte. Covestro hat nun klimaneutrales MDI ins Produktsortiment aufgenommen. Durch die Verwendung dieses klimaneutralen MDIs für PU-Isolierung könnten 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Die neuen MDI-Typen sind von der Wiege bis zum Werkstor klimaneutral, dank des Einsatzes von Vorprodukten, die aus ISCC PLUS-zertifiziert massenbilanzierten Bioabfällen und Reststoffen stammen.
Ein weiteres wegweisendes Beispiel für nachhaltige Produkte ist das weltweit erste klimaneutrale Polycarbonat, hergestellt unter der Verwendung von Rohstoffen aus massenbilanzierten Bioabfällen und Reststoffen sowie erneuerbarer Energie. Mit dem zunehmenden Trend der Elektromobilität und aufgrund regulatorischer Anreize beim Kauf von Elektrofahrzeugen müssen auch Ladesysteme stetig wachsen. Durch den Einsatz von klimaneutralem Polycarbonat für Ladestationen für Elektrofahrzeuge könnten bis 2030 bis zu 450 Kilotonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Covestro liefert sein klimaneutrales Polycarbonat seit 2021 an Kunden aus.