Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen hierzulande jährlich um etwa 40 Millionen Tonnen sinken. Das fordert auch Städte und Kommunen heraus. Moderne Technologien, wie Bioraffinerien, die aus Rest- und Problemstoffen sogenannte Biokohlenstoffe herstellen, könnten zur CO2-Senke beitragen. Dass die notwendige CO2-Reduktion ohne städtische und kommunale Investitionen möglich ist, zeigen erste Städte. Sie arbeiten mit der carbonauten GmbH zusammen, die das Investment in und den Betrieb von Bioraffinerien übernimmt. Das von ihnen entwickelte System baut eine lokale Kreislaufwirtschaft auf und ist auch für große Bedarfe skalierbar.
Das Angebot der Carbonauten GmbH an Städte und Kommune lautet: Kommunale Rest- und Problemstoffe werden in Bioraffinerien in mindestens 24 GWh/a thermische, grundlastfähige erneuerbare Energie umgewandelt. Die Abnehmer können diese unkompliziert und risikofrei nutzen, denn das Unternehmen übernimmt selbst den die Investition und den Betrieb – und schafft so vor Ort auch neue Arbeitsplätze. Gleichzeitig unterstützen die Anlagen die Städte signifikant bei der Senke ihrer CO2-Bilanz. Eine Standardanlage mit drei Modulen kann jährlich bis zu 18.000t CO2 speichern. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem CO2-Ausstoß von 3.600 Einfamilienhäusern mit Ölheizung pro Jahr. Alternativ müsste eine Stadt etwa 1.440.000 Buchen pflanzen, um eine ähnliche CO2-Senke erreichen.
Torsten Becker, der Geschäftsführer der Carbonauten, betont die Win-Win Situation für beide Seiten: „Bürgermeister und Landräte wissen, sie müssen in Zukunft klimaneutral werden. Wir haben die Technologie dafür, ohne Investitionsrisiko oder Entscheidungen, die lange durch Gremien gehen müssen. Wir sind der Betreiber und sichern den Städten kostengünstige Wärmeenergie zu, die ihre CO2-Bilanz senkt. Und im Gegenzug können wir neue, dezentrale Standorte aufbauen und Biokohlenstoffe produzieren, um fossile Kohlenstoffe zu ersetzen.“
Die Technologie dahinter: Lokale Biorestmasse und Problemstoffe wie Altholz, Grünschnitt, Schadholz oder Siebüberläufe werden karbonisiert, wodurch die Anlagen Biokohlenstoffe produzieren. Diese binden CO2 und andere Klimagase dauerhaft, die sonst bei der Verrottung der Reststoffe freigesetzt würde. Gleichzeitig entsteht in dem Prozess ein Überschuss an Wärme, die rund um die Uhr verfügbar ist. Diese thermische, erneuerbare Energie kann in das Fernwärmenetz eingespeist oder direkt an Industrieunternehmen abgegeben werden. Mit bis zu 850°C ist die Wärme auch für Industriezweige mit einem besonders hohen Temperaturniveaus geeignet. Die Biokohlenstoffe und Destillate, die in dem Prozess entstehen, veredeln die carbonauten weiter, etwa um erdölbasierten Dünger oder fossile Kunststoffe zu ersetzen.
„Städten und Kommunen haben mit den Anlagen außerdem Zugriff auf den Champagner unter den Wasserstoffen“, ergänzt Becker. Denn aus der Wärme kann ganz nebenher zum Tagesbetrieb lokaler grüner Wasserstoff erzeugt werden. Die kleinste Anlage produziert etwa 110 Tonnen im Jahr. Damit könnten etwa 230 wasserstoffbetriebene PKWs einmal um die Erde fahren. Alternativ kann aus der Wärme auch Strom zu dauerhaft niedrigen Preisen hergestellt werden.