Am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) haben Umweltpsychologinnen und -psychologen im Rahmen des Verbundprojekts Ensure erforscht, wie die Politik eine Reduktion des individuellen Verbrauchs von Plastikverpackungen für Lebensmittel fördern kann. Dieser Wunsch ist in der Bevölkerung weit verbreitet: Laut einer repräsentativen Befragung, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurde, erleben 92 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten Plastikmüll in der Umwelt als bedrohlich im Hinblick auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Trotzdem nimmt der Verbrauch an Verpackungen im Alltag weiterhin stetig zu.
Es bedarf aus Sicht des IASS politischen Handelns, um die Menschen in ihren Bemühungen um einen geringeren Plastikverbrauch zu unterstützen. In ihrem Policy Brief sprechen die Forschenden drei Empfehlungen aus:
Empfehlung 1: Ausbau des Angebots an unverpackten Lebensmitteln
Um die notwendige Integration des Unverpackt-Konzeptes in den Alltag der Konsumentinnen und Konsumenten zu fördern, brauche es ein flächendeckendes Netz von Unverpackt-Läden, die fußläufig, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Für die Umsetzung im Handel empfiehlt das IASS, einen einheitlichen, verbindlichen Unverpackt-Standard einzuführen.
Empfehlung 2: Etablierung standardisierter und umweltfreundlicher Mehrweg-Systeme für Lebensmittel
Es brauche flächendeckende Mehrwegsysteme, die mithilfe standardisierter Behältnisse, kurzer Transportwege, unternehmensübergreifend nutzbarer Spülanlagen und adäquater Rücknahmelogistik effiziente Kreisläufe schaffen.
Empfehlung 3: Ausweitung regionaler Versorgungsstrukturen für saisonale und ökologische Lebensmittel
Im Sinne eines systemischen Ansatzes müssten regional und sozial-ökologisch ausgerichtete Versorgungsstrukturen gestärkt und ausgebaut werden, die ein verpackungsarmes, regionales und saisonales Angebot an Lebensmitteln bieten.