Das auf Batterierecycling spezialisierte Joint Venture Primobius wurde von dem börsennotierten australischen Unternehmen Neometals und dem deutschen Anlagenbau- und Technologieunternehmen SMS Group gegründet. Ziel des Joint Ventures ist es nach eigenen Angaben, mit einem besonders effizienten und umweltschonenden Verfahren alle Bestandteile von Lithium-Ionen-Batterien (LIB) zu recyceln und wiederzuverwenden, zum Beispiel in Form von hochreinem Kathodenmaterial, das wieder in die Lieferkette der Batterieherstellung zurückgeführt werden kann.
Die hierfür errichtete Demonstrationsanlage besteht aus einer bereits fertiggestellten Schredder- und Aufbereitungsanlage (Stufe 1) und der hydrometallurgischen Prozessanlage (Stufe 2). Für die Stufe 2 wurden mittlerweile bereits folgende Inbetriebnahmeaktivitäten abgeschlossen: Wassertests der gesamten Auslauge- und Lösungsmittelextraktionskreisläufe, das Auslaugen des aktiven Zwischenmaterials aus Stufe 1, der sogenannten „Black Mass“, sowie das Ausfiltern von restlichem Kohlenstoffanodenmaterial. Auch die Inbetriebnahme der ersten Phase der Lösungsmittelextraktion (Kupfer) ist bereits angelaufen. Die Inbetriebnahme der weiteren Stufen der Lösungsmittelextraktion (Rückgewinnung von Kobalt, Lithium, Nickel und Mangan) steht kurz bevor.
Primobius will die neue Anlage, an der bereits umfangreiche Pilotversuche durchgeführt wurden, dazu nutzen, die Leistungsfähigkeit seiner integrierten Recyclinglösung zu demonstrieren. Dies erfolgt in Kooperation mit Partnern aus den Bereichen E-Mobilität und stationärer Energiespeichertechnik, die ihr LIB-Material für das Recycling auf der Primobius-Anlage zur Verfügung stellen. Die dabei zurückgewonnenen Bestandteile und Stoffe werden potentiellen Kunden und Abnehmern zur Begutachtung zur Verfügung gestellt.
„Die Versuche auf der Demonstrationsanlage ermöglichen es Unternehmen aus der Automobilindustrie sowie Elektronikgeräte- und Batterieherstellern, sich von der Sicherheit und Nachhaltigkeit des Primobius-Verfahrens zu überzeugen, mit dem gesundheits- und umweltschädliches LIB-Material auf ethisch verantwortungsvolle Weise und unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften entsorgt werden kann,“ so Horst Krenn, CEO von Primobius. Doch vor allem bietet die Anlage Unternehmen die Möglichkeit, den gesamten Recyclingvorgang unmittelbar zu verfolgen. Sie können direkt beobachten, welche Produkte aus ihrem eingesetzten Altbatteriematerial gewonnen werden können und welche Einsatzmöglichkeiten sich hierfür in den Lieferketten bieten.
Die integrierten Versuche sollen im Oktober und November 2021 stattfinden. Danach wird die Demonstrationsanlage modifiziert und an die Kapazität der Schredderanlage (10 Tonnen pro Tag) angepasst, die ab dem ersten Quartal 2022 für kommerzielles LIB-Recycling zur Verfügung stehen soll.