Das Mittelmeer zählt weltweit zu den am meisten verschmutzten Meeren. Laut der Europäischen Kommission werden täglich etwa 730 Millionen Tonnen neuer Müll eingetragen, wobei der überwiegende Teil aus Kunststoffen besteht. Bisher sind sowohl die Überwachung der Einträge sowie die Forschung zu den genauen Auswirkungen und Langzeitfolgen begrenzt. Doch negative Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt der Meere, die menschliche Gesundheit, das Klima und die Ökonomie sind bereits erwiesen.
Die der Mena-Region (Middle East & North Africa) angehörigen Länder Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien haben ein sehr hohes Plastikmüllaufkommen. Zusätzlich zur lokalen Abfallerzeugung spielt das Abfallaufkommen durch den Tourismussektor eine entscheidende Rolle. Ein Konsortium aus zehn verschiedenen Institutionen aus Wissenschaft, Think-Tanks und Unternehmen will sich im Forschungsvorhaben Tourism Marine Litter (Toumali), das im August 2021 gestartet ist, dieser Herausforderung annehmen. Die in den Projektländern zuständigen Ministerien unterstützen die Arbeiten. Das übergeordnete Projektziel besteht darin, den Anteil der Abfälle aus dem Tourismus in den Zielregionen zu minimieren. Abfälle gilt es möglichst zu vermeiden oder zu recyceln, um die Gesamtmenge an Meeres- und Strandabfällen nachhaltig zu reduzieren.
Gegenstand des Projekts ist daher die Entwicklung eines Bewertungssystems der Meeresmüllverschmutzung auf Grundlage der Überwachung von Strandmüll sowie die Bewertung der momentanen Abfallentsorgung. Ein weiterer Teil besteht in der Analyse, Umsetzung und Überwachung von rechtlichen, organisatorischen, finanziellen und technischen Lösungen sowie Maßnahmen mit lokalen, regionalen und nationalen Akteuren. Zudem nimmt die Sensibilisierung für das Thema eine wichtige Rolle ein, um eine langfristige, sich selbst tragende Überwachung durch lokale Akteure zu erreichen.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert das Vorhaben mit etwa 4,2 Millionen Euro aus dem „Förderprogramm gegen Meeresmüll“. Die Umsetzung des Projekts konzentriert sich auf ausgewiesene Pilotregionen in den Projektländern, die nach Projektende vorbildhaft für eine nationale Umsetzung werden sollen.