FEhS-Institut veröffentlicht FAQ über Eisenhüttenschlacke  

Zwar leistet Eisenhüttenschlacke, ein Nebenprodukt aus der Stahlindustrie, seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zu Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Irreführende oder fehlende Informationen sorgen aber immer wieder dafür, dass der Sekundärrohstoff und die daraus hergestellten gütegeprüften Baustoffe und Düngemittel, nachrangig behandelt werden.
Foto: FehS-Institut; Grafphotogpaher | Dreamstime.com

Beispiele sind Ausschreibungen, die nur Primärrohstoffe oder Recyclingmaterialien zulassen, oder auch die Verwechslung mit Aschen. Daher hat das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung die Broschüre „FAQ Eisenhüttenschlacke“ veröffentlicht. Sie gibt einen Überblick über Zusammensetzung, Eigenschaften, Verwendung und Umweltaspekte. Literaturhinweise und ein Glossar runden die Publikation ab, die sich vor allem an Experten und Entscheider in Politik, Verwaltung, Behörden und Unternehmen richtet.
 
Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts: „Wir müssen häufig feststellen, dass unzulängliche Informationen oder die Reduzierung von Sekundärrohstoffen auf Recyclingmaterialien zu Nachteilen für den Einsatz von Eisenhüttenschlacke geführt haben, etwa bei der Diskussion über die Rahmenbedingungen für deren Nutzung. Wer Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung aber ernst nimmt, muss alle verfügbaren Alternativen betrachten. Mit den neuen FAQ möchten wir diesen Missstand beheben. Verbunden mit der Forderung, Eisenhüttenschlacke bei Entscheidungsprozessen in Zukunft fair zu behandeln.“
 
Eisenhüttenschlacken werden bei der Erzeugung von Roheisen und Stahl hergestellt. Sie ähneln mit ihren wesentlichen Bestandteilen Calcium, Silizium, Eisen, Aluminium und Magnesium (in ihrer jeweiligen Oxidform) sowie in ihrem Chemismus, aber auch hinsichtlich ihrer Mineralogie natürlicher vulkanischer Lava. Schlacken sind keine Aschen! Die Rückstände aus thermischen Verbrennungsprozessen unterscheiden sich mit ihren physikalischen, chemischen und mineralischen Merkmalen deutlich von Schlacken.
 
Die jährlich rund 12,5 Millionen Tonnen Hochofen- und Stahlwerksschlacken in Deutschland (2019) kommen vorwiegend als Rohstoff für die Zementherstellung und Gesteinskörnung im Verkehrswegebau, aber auch als Düngemittel in der Landwirtschaft zum Einsatz. Wie alle anderen Rohstoffe und Produkte werden auch Eisenhüttenschlacken ständig kontrolliert und für die diversen Einsatzgebiete nach nationalen und internationalen Regelwerken zugelassen.
 
Seit 2010 sind Eisenhüttenschlacken gemäß der Europäischen Chemikalienverordnung REACH als nicht gefährliche Stoffe registriert. Der Gehalt an umweltrelevanten Bestandteilen ist sehr niedrig und mit denen natürlicher Gesteine vergleichbar. Die Umweltverträglichkeit bestätigen zahlreiche Studien und Untersuchungen. Darüber hinaus hat der Einsatz von Eisenhüttenschlacken in sieben Jahrzehnten allein in Deutschland über eine Milliarde Tonnen Naturgestein ersetzt – dies entspricht dem Volumen der Zugspitze – und die Emission von über 200 Millionen Tonnen CO2 vermieden.
 

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