Trotzdem notiert das rote Metall weiter auf sehr hohem Niveau, zuletzt (4.6.) lag die offizielle Dreimonatsnotierung der LME bei 9.866 US-Dollar. Kupfer, wie auch die anderen NE-Metalle, reihen sich damit ein in die Rohstoffhausse, die wir seit einigen Wochen beobachten.
Produktionsprobleme in Erzeugerländern und in den Lieferketten sind die Hauptursachen für das aktuelle Phänomen. Holz, Kunststoffe – aber auch Ersatzteile aller Art erreichen derzeit nicht ihre Empfänger. Das treibt die Preise nach oben und führt in Teilen der Wirtschaft schon zu Einschränkungen. Metalle sind derzeit ausreichend verfügbar, allerdings zu sehr hohen Preisen.
Analysten streiten derzeit darüber, ob dies der Beginn einer Hochpreisphase ist oder eher ein Strohfeuer, dass bald wieder verlischt. Die Fraktion derer, die NE-Metalle auch in den kommenden Jahren extrem teuer sehen, ist erstaunlich groß. Mit Blick auf die wieder anlaufende Weltkonjunktur, vor allem aber auch Chinas, erwartet man ein knappes Angebot und stetig feste Preise. Insbesondere unter Vertretern der Industrie und des Handels hört man diese Meinung. Erfreut sind die Marktteilnehmer durchaus nicht von den hohen Preisen. Der Satz, durch hohe Preise könne der Händler gutes Geld verdienen, stimmt nur bedingt. Denn die Marge bleibt ähnlich, die Kosten für Versicherungen und Zwischenfinanzierungen steigen aber. Auch das Ausfallrisiko ist deutlich höher als in früheren Zeiten.
Kritische Analysten verweisen auf die Hochpreisphase um 2011, die sich recht schnell wieder normalisiert hatte. Allerdings, auch das muss man sehen, ist der Boden nach unten seitdem nicht mehr so tief geworden wie zur Jahrtausendwende. Kupfer habe Mühe, so hört man derzeit vor allem von Anlageexperten, die Marke von 10.000 US-Dollar zu verteidigen. Aber spielt das eine Rolle? Auch mit 9.000 US-Dollar wäre die Kupferwelt auf Dauer eine andere. Durchaus mit Chancen für die Marktversorgung, denn Abbaugebiete, die in der Vergangenheit wegen der mittleren Preise nicht genutzt wurden – etwa weil der Kupferanteil im Erz zu gering ist – könnten dann wieder interessant werden. Der vor Jahren in der Lausitz geplante Kupferabbau braucht, um wieder ernsthaft diskutiert zu werden, ein dauerhaftes Preisniveau über 10.000 US-Dollar.
Letztlich ist unsere Welt heute eine andere als vor zehn Jahren. Rohstoffe haben nicht nur in der Akzeptanz von Fonds gewonnen, sondern auch bei Regierungen. Das Vertrauen in Geld ist dagegen geringer geworden. Zudem ist die geopolitische Lage unruhiger geworden, Konfliktherde haben zugenommen. Aus Sicht von Analysten alles Indizien für eher festere Notierungen.
Die Kupferschrottpreise blieben hoch, der Handel hat „richtig gut zu tun“. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) kostete zuletzt 7.770 – 7.920 Euro, Schwerkupferschrott (Keule) 7.060 – 7.230 Euro. Die gehäckselten Kupferdrahtschrotte erzielten in der ersten Qualität (Kasus) 7.770 – 7.920 Euro und in der zweiten Qualität (Katze) 7.570 – 7.720 Euro. Nicht legierter Kupferdrahtschrott (Kader) war für 7.470 – 7.650 Euro zu haben, die zweite Qualität (Kanal) für 7.220 – 7.460 Euro. Ms 63 Schrott kostete rund 5.150 – 5.290 Euro.