Um die Investitionen in diese Schlüsseltechnologie und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft weiter zu beschleunigen, fordert PlasticsEurope einen harmonisierten und klaren politischen und gesetzlichen Rahmen.

Mit dem Chemischen Recycling könnten viele Kunststoffe recycelt werden, die sonst verbrannt oder auf Deponien entsorgt werden müssten. Die dahinterstehenden Verfahren lieferten eine erhebliche Menge an recyceltem Material mit den Eigenschaften neuer Kunststoffe. Sie ergänzten die werkstoffliche Verwertung und verfügten über großes Potenzial, um hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2050 nahezu 60 Prozent der weltweiten Kunststoffherstellung auf Wiederverwendung und Verwertung beruhen. Die Mitgliedsunternehmen von PlasticsEurope investierten schon jetzt Milliardenbeträge und arbeiteten eng mit Partnern in der Wertschöpfungskette zusammen, um das Chemische Recycling und weitere Hochtechnologie-Lösungen zu fördern. So planten die kunststofferzeugenden Unternehmen nun weitere Investitionen, um im Jahr 2025 1,2 Millionen Tonnen und im Jahr 2030 3,4 Millionen Tonnen an recycelten Kunststoffen mit dem Chemischen Recycling zu gewinnen.
In seiner Rede anlässlich der Brüsseler Veranstaltung „Closing the loop on chemical recycling in Europe“ äußerte sich der Präsident von PlasticsEurope und CEO von Covestro, Dr. Markus Steilemann, wie folgt: „Das Chemische Recycling setzt neue Maßstäbe und ist ein zentraler Baustein der Kreislaufwirtschaft – nicht nur in Europa. Die verstärkten Investitionen unterstreichen die Entschlossenheit der Industrie, das Problem der Kunststoffabfälle anzugehen, und unterstützen die Klima- und Nachhaltigkeitsziele des Green Deals der Europäischen Union. Dies ist jedoch erst der Anfang und es sind noch erhebliche Finanzmittel erforderlich, um den Wert dieser Technologie voll auszuschöpfen.“
Colin Yates, Direktor für nachhaltige Verpackungen bei Mars Pet Nutrition, stellte in seiner Rede in Brüssel ebenfalls fest: „Das ist eine spannende und willkommene Entwicklung, da wir bereits aktuell unsere Verpackungen reduzieren, neugestalten und investieren, um den Kreislauf zu schließen. Das Chemische Recycling bietet die Möglichkeit, gemischte Kunststoffabfälle, die sonst für die Deponie oder Verbrennung bestimmt sind, in lebensmitteltaugliche Werkstoffe umzuwandeln. Dies ist ein wichtiger Schritt, der es uns und anderen Herstellern ermöglicht, unsere Verpackungen zu einem Teil der Kreislaufwirtschaft von morgen zu machen.“
Der Ausbau dieser Technologie und die Umsetzung eines breiteren Systemwechsels erfordere ein Instrumentarium mit vielen Lösungen – etwa eine Diversifizierung der Rohstoffe, neue Infrastruktur, Geschäftsmodelle und Materialien, Abfallvermeidung und Ökodesign. Aus Sicht der Industrie ist es zudem von grundlegender Bedeutung, dass die Entscheidungsträger einen poli- tischen und gesetzlichen Rahmen schaffen, der Sicherheit bietet und Anreize für weitere Investitionen schafft.
Dr. Steilemann ergänzte: „Um aus dem Potenzial des Chemischen Recyclings Kapital schlagen zu können, brauchen wir einen harmonisierten und starken Binnenmarktrahmen. Wir müssen die Kraft des EU-Binnenmarktes nutzen und seine Unversehrtheit schützen. Wir sollten auch anerkennen, dass wir ein gemeinsames Interesse daran haben, unsere Wirtschaft zukunftssicher zu machen und hierzu innovative Technologien wie das Chemische Recycling nutzen.“
Die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Partnern mittels Allianzen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene sei äußerst wichtig, um Recycling, Wiederverwendung und Verwertung von verschmutzten Kunststoffabfällen zu fördern und somit den Kreislauf zu schließen. Mit einem prognostizierten Beitrag von 1,2 Millionen Tonnen an recycelten Kunststoffen, die bis 2025 durch Chemisches Recycling hergestellt werden, spielten die Kunststofferzeuger eine führende Rolle bei der Erreichung des Ziels der Circular Plastics Alliance der EU-Kommission, bis 2025 zehn Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe in europäischen Produkten zu verwenden.
„Wir setzen auf eine große Bandbreite an Technologien, um die Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen Realität werden zu lassen – vom werkstofflichen Recycling bis hin zum rohstofflichen Recycling, da wir glauben, dass nur so eine optimale Kreislaufführung von Kunststoffen in der Wertschöpfungskette mit den geringsten Umweltauswirkungen erreicht wird. Dieser Ansatz ermöglicht es der Kunststoffindustrie, ihre ehrgeizigen Recyclingziele zu erreichen und zu einem nachhaltigeren Leben beizutragen“, bestätigte Lucrèce Foufopoulos, Executive Vice President – Polyolefins and Circular Economy und CTO von Borealis.